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    Ein  wildes Lokal auf dem Dach eines ehemaligen Autolagers mitten in Kopenhagen. Doch es steckt noch mehr dahinter als nur ein ungewöhnlicher Ort: Ein Gespräch mit " Gro Spiseri "-Manager Steen Kristensen über nachhaltige Gastronomie und Gemüseanbau in der Großstadt. Blick aufs grüne Dach. © Gro Spiseri in Kopenhagen Interview: Silke Roth für stilwerk   Wie kommt man auf die Idee, ein Restaurant mitten in einem urbanen Gartenprojekt zu betreiben? Steffen Steen Kristensen : 2014 haben meine Kollegen Kristian und Livia das Farmprojekt Østergro gegründet. Øster  kommt dabei von unserem Kopenhagener Stadtteil Østerbro,  und gro  heißt auf Dänisch wachsen . Damals hatten beide das Gefühl, ein Restaurant wäre eine gute Ergänzung. Also haben sie unser gläsernes Gewächshaus für Pop-up-Events vermietet. Wenig später wollte jemand ein ständiges Restaurant hier betreiben, und nach zwei Jahren haben wir es übernommen. Unsere Farm und alle Projekte, die wir rund um das Thema lokale Landwirtschaft betreiben, machen sehr viel Arbeit. Wir wollten es einfach selbst in die Hand nehmen, damit das Restaurant am besten davon profitiert.   Aber zuerst entstand der Garten auf dem Dach … S.S.K : Genau. Livia hatte vorher ein Praktikum in New York bei „Brooklyn Grange“ gemacht, ein amerikanischer Vorreiter in diesem Bereich. Zurück in Kopenhagen wollten Kristian und sie auf Anhieb ein ähnliches Projekt realisieren – nur die richtige Location fehlte. Dann kam Jac Nelleman auf uns zu. Sie müssen wissen, wir sitzen hier auf einem alten Lagerhaus, das dem ehemaligen, dänischen Rennfahrer gehört.  Hier wurden früher Autos gelagert und versteigert. Somit ist das Flachdach extrem tragfähig, bis zu 400 Kilogramm pro Quadratmeter! Das ist in Kopenhagen echt selten. Wir haben einen Vertrag mit Jac gemacht: Er stellt uns das Dach zur Verfügung und im Gegenzug darf er hier so oft essen, wie er möchte. Wir wurden außerdem von einem Fonds für Bio-Landwirtschaft und „Klimaquartier” unterstützt. Letzteres ist ein Nachbarschaftsprojekt. Kopenhagen hat nämlich ein großes Problem: den Regen. Die Stadt hat viele geschlossene Oberflächen, und bei heftigen Schauern kann das Wasser nicht ablaufen. Deshalb werden Projekte unterstützt, die Experimente und Lösungen in Sachen Klima-Anpassung zeigen. Wie genau muss man sich Ihre Arbeit vorstellen?   S.S.K : Wir sind ein Team von zwölf Leuten. Den stärksten Zulauf haben unsere Gärten. Es gibt eine Warteliste von 300 Leuten, die hier mitgärtnern wollen. Das Restaurant hat momentan von Donnerstag bis Sonntag geöffnet, es gibt eine lange Tafel für alle Mitglieder. Social Dining  nennen wir das. Die aktuellen Einschränkungen erschweren uns natürlich die Arbeit. Gerade dürfen nicht mehr als zehn Personen im Restaurant sein, das Gleiche gilt für die Gärten. Aber zum Glück gibt es noch unsere Community FaelleGro.  Hier bringen wir Menschen mit lokalen Erzeugern der Umgebung zusammen. Uns ist es wichtig, dass Großstädter lernen, regional und nachhaltig zu denken und zu konsumieren.   Also sehen Sie sich gleichzeitig als Lehranstalt?   S.S.K : Unbedingt. Wir sehen uns nicht als Produzenten von nachhaltigen Lebensmitteln, sondern als Produzenten von Wissen. Wir wollen den Menschen beibringen, wie ein ökologischer und bio-dynamischer Anbau funktioniert. Deshalb fördern wir den Austausch mit lokalen Bauern. Dort kaufen wir auch unsere Vorräte für das Restaurant.   Das heißt, Sie kochen nicht nur mit Sachen aus Ihrem Urban Garden Projekt?   S.S.K:  Nein, das würde nie reichen! (lacht) Aus unserem Garten kommt nur ein kleiner Teil: Kräuter, Salate, Blüten. Gut 95 Prozente beziehen wir über regionale Bauern. Gibt es ein Lieblingsgericht der Gäste?    S.S.K : Ich glaube, das ist die falsche Frage für uns. Wir wechseln unser Menü saisonal – im letzten Winter sah es etwa komplett anders aus. Wenn wir eine Evergreen-Küchenphilosophie haben ist es die, nach dem Zero-Waste-Prinzip zu kochen. Wenn wir zum Beispiel Möhren ernten, machen wir aus der Schale Chips für eine Vorspeise. Alles wird verarbeitet. Unsere Gäste müssen vorab reservieren, so wissen wir genau, wie viele Menüs wir jeden Abend servieren und haben wir keine Abfälle.   Ist Kopenhagen offener für solche Konzepte als andere Metropolen?   S.S.K : Grüne Konzepte finden ja gerade in vielen Städten Anklang. In Kopenhagen kommt dazu, dass der kulinarische Standard ziemlich hoch ist. Die Konkurrenz ist groß, und Dänen haben einen gewissen Anspruch an ihr Essen. Das weltbekannte Restaurant „Norma“ war in dieser Hinsicht ein Wegbereiter mit seiner streng nordischen Sterneküche. Das zieht natürlich Foodies in die Stadt, und die kommen dann auch zu uns. Das Interview erschien im stilwerk Magazin "Evergreen".

  • Die Acker-Ästhetik der Lady B

    So wird Carole Bamford gern in Kurzform genannt, wobei das B auch gut für „Bio“ stehen könnte. Denn die Britin hat mit ihrem Unternehmen Daylesford Organic ein wahres Öko-Imperium erschaffen – und Kompost, Kohl und Kartoffeln ordentlich mit Glamour aufgeladen. Carole Bamford in ihrer grünen Oase © Daylesford Organic Text: Lena Schindler   Es war kurz nach der Geburt ihrer Tochter Alice, ein heißer Sommertag im Jahr 1976, als Lady Carole Bamford beschloss, die Dinge von nun an anders zu machen. Das Baby schlief im Kinderwagen, sie kümmerte sich um die Rosen, die sie auf ihrer Farm in England zu züchten begonnen hatte, und bemerkte, dass sie auf einmal welk waren. Als ihr klar wurde, dass ein Unkrautbekämpfungsmittel, das auf den Bauernhöfen in der Nähe genutzt wurde, die Büsche angegriffen hatte, begann sie, Fragen zu stellen. „Diese Giftstoffe schützen vielleicht die Ernte, aber was machen sie mit unserer Umwelt? Und was mit unseren Kindern?“   Ein paar Wochen später traf Carole auf einer Agrarmesse einen Mann, der in einem winzigen Zelt für Bio-Lebensmittel warb. Stundenlang sprachen die beiden miteinander. Danach sagte sie zu ihrem Mann: „Wir müssen unsere Art der Landwirtschaft ändern.“ „Er hat mich angeschaut, als wäre ich bekloppt,“ erinnert sie sich heute an das Gespräch. „Er war überzeugt, dass die Farm dadurch den Bach runtergehen würde.“ Sir Anthony Bamford, mit dem sie seit fast 50 Jahren verheiratet ist und neben ihrer Tochter noch zwei Söhne hat, gilt als einer der reichsten Männer Großbritanniens, ist Unternehmer und Wirtschaftsmanager. Natürlich argumentierte er auf rein finanzieller Ebene. „Aber ich wusste intuitiv, dass es richtig war, ich habe es einfach gespürt“, so Carol Bamford. Drei Jahre dauere es, ihn davon zu überzeugen, den Hof auf nachhaltige Landwirtschaft umzustellen. Heute ist er derjenige, der darauf besteht, die Tiere homöopathisch zu behandeln oder den fleischfreien Montag mit seiner Frau zelebriert.   Aus Caroles ursprünglichem Wunsch, ihre Familie besser zu ernähren, wurde ein Modell traditioneller, verantwortungsvoller Landwirtschaft nach ökologischen Grundsätzen. Die Daylesford-Farm in Gloucestershire ist ein 1500 Hektar großes Bio-Anwesen, auf dem Herden seltener Schafe in einer idyllischen Parklandschaft weiden, seidig glänzende Kühe sich auf leuchtendem Stroh betten, im Mittelpunkt ein herrschaftliches Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert. Dazu gibt es eine Reihe umgebauter Scheunen, in denen Käse aus eigener Herstellung verkauft wird, selbst gebackenes Brot, Blaubeer-Kefir oder Ingwer-Kurkuma-Honig. Auch fast vergessene, neu kultivierte Sorten wie schwarze Rüben aus dem 16. Jahrhundert, besser bekannt als Black Spanish Round , findet man hier. Für ihre Schätze hat die 76-jährige Hofherrin immer auch eine Gourmet-Empfehlung parat, in diesem Fall: „Die sind köstlich mit Meersalz und einem Glas Prosecco! Es ist wichtig, nicht langweilig mit Bio-Produkten umzugehen, sonst verlieren die Leute die Lust. Spaß muss immer dabei sein.“ Die Daylesford-Farm mit Hofladen und Restaurant. © Daylesford   Das klappt bestens. Die Kundschaft will ihren Beitrag zum Schutz der Natur leisten, aber sie mag auch den Lebensstil, den sie mit dem Konzept verbindet, eine Portion Glamour und Luxus, das Sinnlich-Schöne, Produkte, die so hübsch (und natürlich umweltbewusst!) verpackt sind, dass sie sich im Geschenkkorb gut machen. Was auch Promis mit Landsitzen in der Region anzieht, die gern mal auf einen Dinkel-Apple-Pie hereinschneien. David Beckham postete schon Fotos vom herbstlichen Bauernhof-Ausflug mit Tochter Harper, die beide beim Ernten von Kohl und Äpfeln zeigten. Auch Kate Moss kommt gern auf eine Sprossen-Bowl in die Londoner Cafés. Und Premier Boris Johnson soll sich im vergangenen Jahr für umgerechnet 15.000 Euro Bio-Food aus dem Hause Daylesford in die Downing Street 10 geliefert haben lassen.    Dass es mal so kommen würde, damit hat Carole nicht gerechnet. „Vor 40 Jahren war es nicht einfach, einen Bio-Bauernhof zu führen“, sagt sie. Und schon gar nicht populär: „Ich wurde als seltsame Frau angesehen.“ Doch das Bewusstsein hat sich geändert. Nach und nach wuchs aus der Idee ein ganzes Imperium. Vier Läden gehören heute dazu, neben dem Farm-Shop drei weitere in London, alle mit angeschlossenem Café. Hier wird gesundes Soul Food aufgetischt – einfache Gerichte aus guten, naturbelassenen Zutaten: Trüffel-Tagliatelle mit Topinambur und Parmesan, Panna Cotta mit pochiertem Rhabarber, Ofen-Rote-Bete mit Nüssen. Eine Kochschule gibt es außerdem, Farm-Cottages für Feriengäste, den „The Wild Rabbit“-Pub und das „Haybarn“-Spa in den Cotswolds, eine Linie für Kleidung sowie natürliche Pflege- und Haushaltsprodukte. Obwohl sie einen Haufen Auszeichnungen bekommen hat, sieht sich Lady B nicht als Geschäftsfrau. Sie betrachtet Daylesford Organic eher als Resultat ihrer Leidenschaft. „Die Leute sagen: ,Du hast eine Marke geschaffen.‘ Ich sage: ,Oh Gott, habe ich?’ Ich habe einfach mit einer Idee angefangen!“   Auch wenn sie in Designer-Gummistiefeln ans Werk geht, ist ihre Message doch eine ähnliche wie die all jener, die in einer Selbstversorger-Kommune barfuß den Acker bestellen: hochwertige, gesunde Lebensmittel zu produzieren und dabei die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. „Im Kern geht es um die Gesundheit des Bodens, um den gesamten Kreislauf. Was wir anbauen und wie wir es anbauen, ist, wozu wir werden – wir sind, was wir essen.“ Wie nachhaltig ihre Botschaft tatsächlich ist, zeigt sich auch an den Wurzeln, die ihre Idee in der eigenen Familie treibt: Tochter Alice mag im Kinderwagen geschlummert haben, als ihre Mutter ihren lebensverändernden Rosenbeet-Moment hatte, aber verschlafen hat sie trotzdem nicht, was diese ihr mitgegeben hat. Im Gegenteil. In Kalifornien betreibt sie heute selbst eine biologisch-dynamische Farm. Das Interview erschien im stilwerk Magazin "ReFraming".

  • Der Avantgarde-Koch, der seinen Geschmackssinn verlor

    Gibt es etwas Schlimmeres als seine wichtigste Begabung zu verlieren, wenn man gerade auf dem Weg ist, zu einem der profiliertesten Avantgarde-Köche der Welt zu werden? Die unglaubliche Geschichte des Amerikaners Grant Achatz Grant Achatz © Alinea Group Text: Nicole Niewiadomsky Bereits einige lebensverändernde Hürden musste Grant Achatz meistern, um dort anzukommen, wo er heute steht: an der Spitze der internationalen Sterneküche. Aktuell läuft es für den 43-Jährigen besser denn je. Spätestens seit seinem Auftritt in der preisgekrönten Netflix-Serie „Chef’s Table“ kennt man ihn: den verrückten Chefkoch, der seine Nachspeisen direkt auf der Tischdecke anrichtet. Von Regeln hält Achatz wenig – nicht umsonst ist der Sternekoch für die Fähigkeit bekannt, sich immer wieder mit gnadenloser Radikalität neu zu erfinden. Diese Eigenschaft spiegelt sich nicht nur in seinen kulinarischen Kreationen wieder: Im Sommer 2016 wurde auch das Interieur seines Restaurants „Alinea“ grundlegend überarbeitet. Nach einer umfassenden Renovierung herrscht hier nun ein elegantes, cleanes Ambiente.   Achatz’ Weg beginnt in der Küche eines Diners in St. Clair, einer Kleinstadt in Michigan, USA. Als Sohn des Besitzers darf er bereits sehr früh seinem Vater beim Zubereiten der Speisen über die Schulter schauen. Doch die bodenständige Küche erscheint ihm schon damals zu einfach. Es fehlt ihm die Leidenschaft und der besondere Twist. Nach seinem Abschluss am Culinary Institute of America 1994 und einigen Stationen in den Küchen bekannter Sterneköche, wie Charlie Trouter und Thomas Keller, bekommt er eine Stelle als Chefkoch im „Trio“, einem Restaurant in Chicago. Von den Kochkünsten des jungen Achatz überwältigt, macht ihm eines Abends einer der Gäste, Nick Kokonas, das Angebot, zusammen ein Restaurant zu eröffnen. Noch in derselben Nacht sagt Achatz zu. Von nun an geht alles ganz schnell – bereits am Eröffnungsabend im Mai 2005 sind die namhaftesten Restaurantkritiker der Welt zu Gast. Kurz danach der Anruf, der Achatz' lang ersehnten Kindheitstraum endlich Wirklichkeit werden lässt: Das „Alinea“ wird vom renommierten Gourmet Magazine zum besten Restaurant Amerikas gekürt.   Eine lebensverändernde Diagnose   Es folgt eine Ära scheinbar endloser Kreativität, in der eine Auszeichnung die nächste jagt. Der Dauererfolg wird einzig getrübt durch eine schleichend größer werdende, schmerzende Wunde auf Achatz’ Zunge, die dem Koch bereits seit den Anfängen von „Alinea“ zu schaffen macht. Die Beschwerden nehmen zu, aber der Workoholic drängt sie zur Seite. „Ich konnte irgendwann kaum noch essen, trinken oder sprechen. Aber ich dachte mir: Du bist gerade dabei, deinen Traum zu verwirklichen. Also muss das erst einmal warten“, erinnert sich Achatz. Doch im Sommer 2007 sind die Schmerzen so stark, dass ein Arztbesuch unvermeidlich wird. Zwei Tage später die Diagnose, die das Leben des Sternekochs über Nacht auf den Kopf stellt: Zungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Die Heilungschancen sind gering, die scheinbar einzige Hoffnung ist eine aufwendige Operation, bei der drei Viertel seiner Zunge entfernt werden müssten – was unweigerlich das Ende seiner jungen Karriere bedeuten würde.   Achatz entscheidet deshalb, die dringende OP-Empfehlung seines Arztes zu ignorieren und fasst stattdessen den radikalen Entschluss, sich seinem Schicksal zu fügen. Bis eine ungeahnte Wende alles ändert. Durch eine Pressemitteilung hat die University of Chicago von Achatz’ Krankheit erfahren. Die Ärzte schlagen ein medizinisches Experiment vor: eine besondere Chemotherapie mit einer geschätzten Heilungschance von 70 Prozent. Weil er nichts zu verlieren hat, lässt sich der Starkoch auf den Behandlungsversuch ein – ohne jedoch im Restaurant zurückzustecken.   Es folgt ein regelrechter Marathon. Früh morgens beginnt die erste Chemotherapie, danach die Vorbereitungen im „Alinea“. Nachmittags geht Achatz zur zweiten Behandlungssitzung, um abends pünktlich zur regulären Schicht im Lokal anzutreten. Er ist der vollkommenen Erschöpfung nahe. Außerdem führt ein Thema im Team zunehmend zu Konflikten: Immer wieder beschuldigt Achatz seine Köche, die Speisen nicht ausreichend gewürzt zu haben. Doch nach zahlreichen Diskussionen wird ihm die schockierende Wahrheit bewusst: Das eigentliche Problem liegt bei ihm selbst. Die Ärzte bestätigen seine Befürchtung. Als Nebenwirkung der Chemotherapie hat der Sternekoch seinen Geschmackssinn verloren. Gleichzeitig überbringen sie ihm eine gute Nachricht: Der Krebs sei geheilt und Achatz offiziell genesen.   Kochen ohne Geschmackssinn   Die Ironie könnte nicht perfekter nicht sein. Was als steile Karriere begann, sieht plötzlich nach einem abrupten Ende aus. Doch Resignieren ist für Achatz keine Option: „Ich hatte das Gefühl, den Menschen zeigen zu müssen, dass wir trotz allem immer noch innovativ sein können. Zum ersten Mal wurde mir klar, dass ich auch ohne meinen Geschmackssinn Chefkoch sein kann, weil ich das alles im Kopf habe.“ So beginnt er, seine vielen Konzepte und Ideen zu Papier zu bringen. Nach und nach entwickeln sich seine oft wilden und chaotischen Zeichnungen zu einem System, mit dessen Hilfe er mit seinen Mitarbeitern kommunizieren kann. Die vielen Skizzen bilden in seiner „geschmacklosen Phase“ die Basis für alle neuen Kreationen des Restaurants. Es folgt eine unerwartete Hochphase – der Run auf das „Alinea“ ist größer denn je.   Ein paar Wochen später macht Achatz erneut eine alles verändernde Erfahrung: Beim Frühstück gibt er aus Gewohnheit einen Würfel Zucker in den Kaffee. Erstaunt stellt er fest, dass seine Geschmacksnerven auf die Süße reagieren: „Ich dachte mir: Wow, ist das süß. Ich musste die Tasse wegstellen, weil ich es kaum glauben konnte. Nach einem erneuten Schluck war mir klar – mein Geschmackssinn ist wieder da.“ In den folgenden Wochen kommen schubweise weitere Geschmacksempfindungen zurück: Salzigkeit, Säure, Bitterkeit. Die sukzessive Wiederkehr seines Geschmackssinnes erlebt Achatz wie den Beginn eines neuen kulinarischen Lebens: „Ich durfte diese Erfahrung im Alter von 33 Jahren nochmals von vorne machen. Für mich war dies eine Offenbarung, die meine gesamte Welt als Koch verändert hat.“   Achatz betrachtet die unerwartete Wiederkehr seines Geschmackssinns als Zeichen und als zweite Chance. So bereitet das wundervolle Ereignis den Weg für viele der innovativsten und kreativsten Speisen im „Alinea“. Darunter ein essbarer, mit Helium gefüllter Ballon aus Zuckermasse mit Apfelgeschmack – eines der bekanntesten Signature Dishes des Restaurants. Heute bietet der gefeierte Koch in seinem Drei-Sterne-Restaurant seinen Gästen ein unvergleichliches und vor allem unvorhersehbares Erlebnis, das alle Sinne triggert. Besonders die dargebotenen Kombinationen zum Riechen und Schmecken begeistern die Gourmets. Denn die Techniken der Molekularküche erlauben es Achatz, einzelne Aromen zu destillieren und gezielt ins Dinner-Erlebnis einzuflechten. Ganz nach dem Motto „Expect the unexpected“ ist hier nichts so, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint. Dieses wundersame Überraschungselement zieht sich wie ein roter Faden durch den Besuch im Restaurant und auch durch Achatz‘ Leben.   Sein persönliches Wunder hat der Sternekoch in dem Buch „Life, on the Line: A Chef's Story of Chasing Greatness, Facing Death, and Redefining the Way We Eat“ dokumentiert. © Alinea Group

  • Luxurieren als soziale Strategie

    stilwerk Magazin Kolumnist Bazon Brock schreibt über den Wert der Dinge und stellt fest: "Gold nimmt keine Bakterien an."   Text: Bazon Brock, Cronenberg 2017 für das stilwerk Magazin "Wunder" Schon vor vierzig Jahren habe ich dem japanischen Staat vorgerechnet, dass es in jederlei Hinsicht vorteilhaft wäre, jedem Einwohner ein Paar goldene Essstäbchen zu schenken. Warum? Japaner benutzen zu jeder Mahlzeit frische Holz- oder Plastik-Essstäbchen, weil im feuchtwarmen Klima die Keimentwicklung auf benutzten Stäbchen kaum unterbunden werden kann. Um den Nachschub an hölzernen Essstäbchen zu sichern, schlug und schlägt man in Südamerika Urwaldriesen. Diesen irrwitzigen, zerstörerischen Konsequenzen der Konsumsicherung entginge man, wenn jeder Asiate vom fünften Lebensjahr an ein Paar goldene Essstäbchen benutzte.   Zum einen: Gold nimmt keine Bakterien an, und somit sind goldene Essstäbchen unter allen klimatischen Bedingungen stets hygienisch einwandfrei. Zum anderen: Es wäre ökologisch höchst wünschenswert, die Rodung der Urwälder zu stoppen. Auch würde es sich ökonomisch rechnen, goldene Essstäbchen zu benutzen statt dreimal täglich, wenn auch für Cent-Beträge, neue Stäbchen zu erwerben; denn je nach aktuellem Goldpreis hätten sich nach zehn bis fünfzehn Jahren die Investitionen in goldene Stäbchen ausgezahlt. Kaum jemand würde Essstäbchen aus Gold so leichtsinnig wegwerfen wie solche aus Holz oder Plastik –  und so bliebe den Japanern über Jahrzehnte die Ausgabe für täglich neue Bestecke erspart.   Dieses Beispiel zeigt auf, dass Luxurieren in jeder Hinsicht eine sehr sinnvolle soziale Strategie sein kann − jedenfalls dann, wenn man selbst oder kompetente Fachberater zu erkennen vermögen, dass Premiumwaren nicht nur teuer, sondern auch gestalterisch oder kunst- und kulturgeschichtlich wertvoll sind.  Denn solche „Luxus“-Anschaffungen lohnen sich für das ganze Leben, weil sie mit den Jahren zu Antiquitäten werden, die bekanntlich immer höhere Preise erzielen als günstige Neuwaren, die bestenfalls zu Secondhand-Angeboten werden. Ganz sicher erbt jeder von uns lieber höherwertige Antiquitäten als durch Gebrauch verschlissene Durchschnittsware. Und da „Vererben“ eine der entscheidenden generationenübergreifenden Verbindlichkeiten bezeichnet, ist das Weitergeben des Kostbaren die erfolgreichste Stiftung von kulturellem Bewusstsein.   Auch im Nahrungsmittelbereich lautet die Devise: Es fördert die Gesundheit und die Schönheit, weniger zu essen, dafür aber hochwertigere Produkte zu wählen. Für eine solche Wahl benötigt man Wissen. Das Modernitätspostulat „less is more“ sagt also auch: Bildung zahlt sich aus. Und das Bessere vom Guten unterscheiden zu können, zeigt den Grad der Bildung von uns Konsumenten an.   Vielen Bewunderern des ökonomischen Fortschritts durch Massenkonsum nach dem Zweiten Weltkrieg dürfte auf den ersten Blick nicht einleuchten, dass die Generalmaxime der Moderne „less is more“ heißen soll. Wann und wieso ist weniger mehr? Nehmen wir das Beispiel Wohnraum. Auch hier gilt: ein Raum wirkt optisch größer und attraktiver, je weniger raumfressende Möbelmonster des Typs Gelsenkirchener Barock das Zimmer verstopfen. Wenige Möbel heißt aber auch, dass sich der Blick auf Einzelobjekte konzentriert, die in ihrer gestalterischen und materialen Hochwertigkeit umso anspruchsvoller sein müssen. Man muss luxurieren. In diesem Sinne modern sein zu wollen, heißt zu verstehen, dass Luxurieren die sinnvollste soziale Strategie für all diejenigen ist, die mehr aus weniger gewinnen wollen.   Über Bazon Brock Bazon Brock bezeichnet sich gern als Denker im Dienst und Künstler ohne Werk. Er ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen Universität Wuppertal, darunter das Institut für Gerüchteverbreitung und eines für theoretische Kunst, das Labor für Universalpoesie und Prognostik, das Büro für Evidenzkritik, das Pathosinstitut Anderer Zustand und die Prophetenschule. Seit 2011 betreibt er die Denkerei / Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand  mit Sitz in Berlin.

  • House of Axor

    Bühne frei für Stil und Kreativität: Das "House of Axor" zeigt die Produktvielfalt der Premium-Marke aus dem Hause Hansgrohe und macht deutlich: Hier ist Raum für Gestaltung. Jede Kollektion spiegelt die einzigartige Persönlichkeit und den kreativen Ansatz der weltbekannten Designer wider, mit denen Axor zusammenarbeitet. Neu dabei: Die Serie AXOR ShowerSphere von Antonio Citterio. © Axor / Hansgrohe SE Philippe Starck, Antonio Citterio, Patricia Urquiola, Jean-Marie Massaud, Nendo oder Barber Osgerby: Die Liste der berühmten Namen ist lang. Die Kampagne "House of Axor" spiegelt daher genau das vielfältige Produktportfolio für Bäder und Küchen wider, welches die Premium Marke ausmacht. Dabei lässt uns die Kampagne auf Entdeckungstour gehen: Eine Reise durch das Kreativuniversum der Marke als eine Begegnung mit verschiedenen Designpersönlichkeiten. Ob minimalistisch, opulent oder farbenfroh – AXOR bietet die Werkzeuge, um aus Badezimmern persönliche Wohlfühlorte zu machen. Farbe spielt dabei eine herausragende Rolle, denn wie Judith van Vliet, Gründerin von The Color Authority und eine der führenden Farbexpertinnen in Europa, sagt: „Ich glaube, wir alle sprechen die Sprache der Farben, aber unbewusst. Ich glaube, wir sind uns dessen nicht bewusst, dass wir in Farbe sprechen. Es ist eine Form der Kommunikation.“ AXOR macht sich das mit seinen AXOR FinishPlus Oberflächen zunutze und bietet eine breite Palette an Farben und Materialien. Mit dem Signature Service liefert die Marke darüber hinaus maßgeschneiderte Lösungen, die individuelle Details in den Fokus rücken. Das AXOR ShowerSelect ID Programm beispielsweise erlaubt die Anpassung von Armaturen durch zweifarbige Designs und exklusive Inlays. Insgesamt ermöglicht das "House of Axor" dank unterschiedlicher Szenarien Architekt:innen, Innenarchitekt:innen und designaffinen Kunden, sich mit der Bedeutung von Ideen, Farben und Details auseinanderzusetzen, während sie ihre Visionen von individuellem Luxus und persönlicher Entfaltung verfolgen. AXOR ShowerSphere: Duschkultur neu definiert Mit AXOR ShowerSphere präsentiert Star-Designer Antonio Citterio eine neue Ära des Duschens – geprägt von luxuriösem Komfort, innovativer Technik und einem ikonischen Design. Die elliptische Form mit sanft abgeschrägten Kanten verleiht dem Duschsystem eine monolithische Präsenz, die sich harmonisch in verschiedenste Badumgebungen einfügt. © Axor / Hansgrohe SE Doch AXOR ShowerSphere überzeugt nicht nur optisch: Dank der intelligenten FlexPower-Technologie passt sich der Wasserstrahl flexibel an Druck und Durchflussmenge an – für ein sinnliches Duscherlebnis bei gleichzeitig reduziertem Wasserverbrauch von bis zu nur 6 Litern pro Minute. Die Kombination aus Effizienz und Erlebnis zeigt sich auch in der Vielfalt der Strahlarten: von einem belebenden Rain-Strahl bis hin zum sanften PowderRain. Ob wand- oder deckenmontierte Variante – das modulare System bietet zahlreiche Konfigurationen und lässt sich nahtlos mit allen Kollektionen des AXOR Portfolios kombinieren. Antonio Citterio bringt es auf den Punkt: „Die grundlegende Idee hinter AXOR ShowerSphere war die Entwicklung eines umfangreichen Produktportfolios, das ein luxuriöses Duscherlebnis bietet, aber gleichzeitig Wasser spart und eine Vielzahl von Bedürfnissen abdeckt. AXOR ShowerSphere ist aus demselben Ethos wie meine anderen Designs für AXOR entstanden und mit nahezu allen AXOR Kollektionen kombinierbar. So lässt sich das gesamte Badezimmer in einer einheitlichen Designsprache gestalten, während gleichzeitig sehr unterschiedliche technische Anforderungen erfüllt werden. Wir nennen dieses Konzept ‚Family Feeling‘.“ AXOR Citterio C: Klassische Eleganz neu gedacht Mit der Kollektion AXOR Citterio C zeigt Antonio Citterio sein Gespür für klare Linien und raffinierte Details. Die Armaturen und Duschprodukte überzeugen durch eine reduzierte, aber ausdrucksstarke Formsprache. Und weil wahre Schönheit oft in der Individualität liegt, bietet AXOR diverse Möglichkeiten zur Personalisierung – von zweifarbigen PVD-Kombinationen bis hin zu besonderen Oberflächenstrukturen. © Axor / Hansgrohe SE AXOR x Barber Osgerby: Erweiterung der Kollektion ONE Mit der neuen Produkterweiterung von AXOR One knüpft Barber Osgerby an die zeitlose Eleganz und den Innovationsgeist seiner renommierten Kollektion an. Das umfassende Angebot an neuen Lösungen für Waschtisch, Badewanne und Dusche bringt eine zusätzliche Auswahl und Vielseitigkeit in die Kollektion und bewahrt gleichzeitig die herausragende Funktionalität sowie das schlichte Design, die AXOR One auszeichnen. © Axor / Hansgrohe SE Entdeckt das "House of Axor" doch einfach selbst - im stilwerk Hamburg ist Axor mit eigenen Showroom vertreten. Die Expert:innen beraten euch jederzeit gerne.

  • Wannen Charme

    Es gibt Menschen, die in die Badewanne steigen, um sich zu entspannen – und die, die sich einreden, dass sie auch „schnell duschen“ können. Aber seien wir ehrlich: Ein Bad ist mehr als nur Körperpflege. Es ist eine Auszeit, ein Kurzurlaub in der eigenen Wohnung – ganz ohne Kofferpacken. Gemeinsam mit Bernstein haben wir euch einen kleinen Guide zusammen-gestellt, der bei der Wahl des richtigen Modells helfen kann. Ganz neu im Hause Duravit: Die Badewanne "Vitrium", designt von Christian Werner. Das Besondere: Der leicht versetzte, umlaufende Rand der Wanne, der sie wie ein sanfter Rahmen umschließt und dem zeitlosen formalästhetischen Gedanken von Vitrium folgt. © Duravit Die Badewanne zwischen Status- und Hygieneobjekt Mal Luxusobjekt, mal Notwendigkeit, mal Ort der Begegnung und der Repräsentation, mal Rückzug und Privatheit: die Badewanne bzw. das Baden ist tief verankert in der Kulturgeschichte der Menschheit. Schon die frühen Hochkulturen entdeckten das Konstrukt für sich: So gab es in den Privaträumen der Herrscherin im mesopotamischen Mari schon 2000 v. Chr. zwei kleine, in den Boden eingelassene Badewannen aus Ton. Während die Römer später das Baden in prachtvollen Thermen zelebrierten, geriet es im Mittelalter fast in Vergessenheit. Erst mit der Aufklärung wurde das Vollbad wieder populär und im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden Räume, die unserem heutigen Verständnis eines Badezimmers entsprechen und sich ausschließlich der Körperpflege widmeten. Im 20. Jahrhundert wurde das Badezimmer schließlich für breite Bevölkerungsschichten zugänglich und changierte zwischen wellness-artigem Hygienekult mit freistehender Wanne (ab 1930) und kompakter Nasszelle, die aufs Wesentliche reduziert ist (1950er Jahre). Next Die Badewanne heute: Neue Materialien und organische Formen Im Heute angekommen erobert die Wohnlichkeit mit rasantem Tempo auch das Badezimmer und die sterile Nasszelle ist längst passé. Die Badewanne, wenn irgendwie möglich, darf dabei natürlich nicht fehlen. Denn wo, wenn nicht in ihr, fühlt sich das eigene Badezimmer wie ein kleine Wellnessoase an. Formen, Materialien und vor allem auch modernste Technik zeigen, wie weit die Wanne heute von der vorchristlichen Tonschale entfernt ist. Gemeinsam mit Bernstein haben wir einen kleinen Guide erstellt, der euch bei der Wahl der richtigen Variante helfen kann. Das junge Tochterunternehmen von Duravit hat sich in den letzten Jahren zu einem der führenden Online-Anbieter für Badausstattung entwickelt und bietet das ganze Portfolio von der Duschkabine über Armarturen bis zum Waschbecken. Seit 2013 hat Bernstein mit der Produktion von freistehenden Badewannen (und auch Wandwaschbecken) aus Mineralguss begonnen und zählt hier mittlerweile zu den Marktführern in diesem Bereich. Im stilwerk Strandhotel Blankenese konnten wir bereits das Badezimmer unserer Suite mit Bernstein ausstatten. Die perfekte Badewanne könnt auch ihr im Bernstein Onlineshop finden - sei es von Duravit oder der Eigenmarke Bernstein. Wir zeigen euch im Nachgang die gängigen Varianten: Freistehende Badewannen: Eleganz für großzügige Badezimmer Freistehende Badewannen sind das Highlight jedes Badezimmers. Sie setzen ein luxuriöses Design-Statement und bieten maximale Bewegungsfreiheit. Wichtig ist, dass ausreichend Platz um die Wanne vorhanden ist – sowohl für Komfort als auch für eine harmonische Raumwirkung. Plane die Wasseranschlüsse frühzeitig ein, um eine reibungslose Installation zu gewährleisten. Eckbadewannen: Clevere Lösung für kleine und mittelgroße Räume Wenn Platz eine Rolle spielt, sind Eckbadewannen eine clevere Wahl. Sie nutzen Raumecken optimal aus und schaffen mehr Platz für andere Badezimmerelemente wie Waschbecken oder Dusche. Moderne Designs und vielfältige Formen ermöglichen eine individuelle Gestaltung, die sich harmonisch in dein Badezimmer einfügen. Zusätzlich bieten einige Modelle Whirlpool-Funktionen für pure Entspannung. Einbauwannen: Zeitlose Klassiker mit vielseitigen Designoptionen Einbauwannen sind eine elegante Lösung, die sich nahtlos in das Badezimmerdesign integriert. Sie eignen sich sowohl für moderne als auch traditionelle Einrichtungsstile und lassen sich durch individuelle Verkleidungen perfekt anpassen. Dank hochwertiger Materialien und klarer Linien sind sie nicht nur optisch ansprechend, sondern auch pflegeleicht und langlebig. Organische Formen liegen im Trend: Mal sehr besonders und ausladend (siehe obere Reihe Bild links und rechts), mal klassisch und dezent. Auch möglich: Extravagant mit historischer Referenz (siehe Bild unten) oder auch platzsparend und klassisch als Eckbadewanne. Acryl oder Mineralguss Leicht oder nachhaltig? Acryl ist sehr leicht, gut formbar und damit für Altbauten besonders geeignet. Dank seiner Materialeigenschaft passen sich Acryl-Badewannen der Raumtemperatur schnell an und machen so den Einstieg ins wohltuende Nass besonders komfortabel. Die Oberfläche ist robust und stoßempfindlich, jedoch anfällig für Kratzer. Mineralguss im Gegensatz punktet hingegen mit seinen recyclebaren Rohstoffen: Der Verbundwerkstoff aus natürlichen Mineralien wie Quarzsand und Harzen ist auch in der Produktion häufig weniger energiereich. Die Oberfläche ist porenfrei, pflegeleicht, wirkt antibakteriell und speichert besonders lange die Wärme des Wassers. Ob freistehend, platzsparend in der Ecke oder als klassischer Einbau, ob aus Acryl oder Mineralguss – die Wahl der richtigen Badewanne hängt von Raumgröße, Designvorlieben und Komfortbedürfnissen ab. Eine durchdachte Planung und professionelle Beratung helfen dir, eine Lösung zu finden, die Funktionalität und Ästhetik optimal kombiniert. Hier hilft dir unser Partner Bernstein gerne kostenfrei telefonisch oder in seinen Showrooms deutschlandweit.

  • Bad kompakt.

    Schlaue Lösungen fürs kleine Wellnessvergnügen. Wir zeigen euch kompakte Badezimmerideen, die unter zehn Quadratmeter daherkommen. Vom Hotelzimmer bis zum kompakten Familienbad - rein ins frische Vergnügen. Das Badezimmer ist mehr als nur ein Waschraum. Vielmehr ist dieser private Raum ein wichtiger Rückzugs- und Erholungsort. Eine kleine (oder große) Wellness-Oase, die den Alltag einen Moment lang vergessen lässt und neue Energie freisetzt. Ein kleines Bad muss kein Kompromiss sein – es kann eine stilvolle, durchdachte Wohlfühloase werden. Mit den richtigen Materialien, cleverem Design und smarten Technologien verwandelt sich selbst eine kompakte Nasszelle in einen Ort zum Entspannen und Genießen. Homey Bathroom away from home Gerade im Hotelzimmer ist meist auf wenigen Quadratmetern der Wunsch nach Komfort und Ästhetik groß. So auch im stilwerk Strandhotel Blankenese : Gemeinsam mit Bernstein konnten wir für die Suite ein kleines, aber feines Badezimmer kreieren, das mit wenigen Elementen große Wirkung zeigt. Absolutes Highlight ist dabei das Wandwaschbecken mit passender Metallkonsole: Die Breite erzeugt eine einladende Großzügigkeit, die klare Form und das tiefe Schwarz eine minimalistische Eleganz. Besonders komfortabel: Die passende Metallkonsole, die ausreichend Stauraum für Handtücher, Fön und Gästeutensilien schafft. In der Farbe Schwarz ist das Becken mit einer Quarzsand Beschichtung versehen, die kratzfest und antibakteriell wirkt. Tiny Oasis Wie ein kleines Wellness-Raumwunder auch in den eigenen vier Wänden entsteht, zeigt uns hansgrohe - das Traditionsunternehmen aus Schiltach im Schwarzwald. Ob als Familie oder Single - zwei Modelle, die eines gemeinsam haben: ganz wenig Platz. Traumbad No. 1 Weniger ist mehr? Von wegen! In diesem hansgrohe Traumbad steckt auf weniger als fünf Quadratmetern maximaler Komfort. Abgerundete Formen, sanfte Farben und natürliche Materialien sorgen für eine harmonische, einladende Atmosphäre. Die mattschwarzen Details der Rebris S Waschtischarmatur und des Xarita Lite Spiegels setzen dabei spannende Kontraste zur pastelligen Blumentapete. Das Vernis Duschsystem ergänzt das Design mit einem markanten Akzent zur hellen Fliese. Doch es geht nicht nur um Optik – auch Nachhaltigkeit spielt eine tragende Rolle. Dank der hansgrohe EcoSmart+ Technologie verbraucht die Handbrause nur sechs Liter Wasser pro Minute, ganze 60 % weniger als herkömmliche Modelle. Die Rebris S Armatur mit CoolStart verhindert zudem unnötigen Energieverbrauch: Warmes Wasser fließt erst dann, wenn es bewusst aktiviert wird. Für einen harmonischen Look sorgen die neuen hansgrohe EluPura Original Toiletten und Xanuia Waschtische. Und weil Stauraum im kleinen Bad Gold wert ist, bietet das flexible hansgrohe WallStoris System die perfekte Lösung. Ohne Bohren, einfach per Kleber an der Wand befestigt, schafft es Platz für Ablagen, Becher und mehr – ideal für Mietwohnungen und alle, die gern flexibel bleiben. Traumbad No. 2: The family version Wer Kinder hat, weiß: Das Badezimmer ist oft der heimliche Mittelpunkt des Alltags. Hier startet der Tag mit einer schnellen Dusche und endet mit ausgiebigem Planschen in der Wanne. Umso wichtiger, dass Design und Funktion perfekt zusammenspielen. Auf sieben Quadratmetern vereint dieses hansgrohe Familienbad modernes Design, clevere Stauraumlösungen und nachhaltige Technologien. Die kantige Rebris E Armatur und die Vernis Shape Showerpipe mit markantem, kubischem Look sorgen für klare Linien und einen modernen Touch. Gleichzeitig helfen sie dabei, Wasser und Energie zu sparen. hansgrohe findet ihr im stilwerk Hamburg im 1. OG. Kommt vorbei und lasst euch beraten.

  • Living Bathroom

    Dass die Wohnlichkeit auch im Badezimmer Einzug hält, ist kein neuer Trend. Aktuelle Entwürfe von hansgrohe und Duravit zeigen aber, wie weit diese Art des Home Spa schon gehen kann. Mit der Serie "Xevolos" macht hansgrohe cocooning auch im Badezimmer möglich. © hansgrohe/Hansgrohe SE Erdige Töne, samtige Oberflächen, Naturmaterialien: Marken wir hansgrohe und Duravit machen Ernst mit echter Wohnlichkeit im Badezimmer und zeigen Entwürfe, die konsequent einen großen Schritt in Richtung Home Spa als Wohnraumerweiterung gehen. Designstatement Xevolos E von hansgrohe Das Bedürfnis nach Intimität und Wohlbefinden scheint als Reaktion auf die Komplexität des modernen Lebens ungebrochen. Das Badezimmer dient als privater Rückzugsort mit Wellnesscharakter. Xevolos übersetzt diese Suche nach einer intimen Oase gekonnt in eine Möbelserie, die das Badezimmer zu einem Ort macht, in dem auf die persönlichen Bedürfnisse Rücksicht genommen wird. Die schlanken, schwebenden Korpusse lassen sich individuell zusammenstellen und passen sich so jedem Wohnraum an. Besonders charmant: Die Variante von Waschtischunterschrank mit Sideboard als Sitzecke. Dabei kommt die Wohnlichkeit über Materialien: Die hochwertige, textile Front versprüht Wärme und Behaglichkeit im Sanitärraum und ist dabei auch praktisch: Flecken von Zahnpasta, Cremes, Haargel oder wasserlöslicher Mascara lassen sich mühelos mit Seifenwasser entfernen. Andere Designoptionen wie Holzdekor, Glas oder Keramik sind ebenfalls erhältlich. Übrigens sind die Holzkomponenten PEFC-zertifiziert und stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Die ganze Serie erhält zusätzlich das "Emissionslable für Möbel" sowie das "Goldene M" der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel e.V.. Die Erweiterung der Xevolos-Möbel von hasngrohe besticht durch ihr einzigartiges leichtes und schwebendes Design mit einer Vielzahl von Oberflächenoptionen. © hansgrohe/Hansgrohe SE Konsequente Wohnlichkeit mit Christian Werner und Duravit In der Serie „Signature" von Duravit kreieren renommierte Designer ihr ganz persönliches Baddesign und inszenieren ihre Produkte in einem unverwechselbaren, persönlichen Kontext. Das von Christian Werner entworfene Signature-Bad stellt sich einem Gedankenexperiment: Was wäre, wenn man die Idee des wohnlichen Bades, die seit Jahren das Interieur der Nasszelle bestimmt, konsequent zu Ende denkt? Wenn das Bad zu einem wirklichen Rückzugsraum wird, in dem man verweilt – auch wenn die eigentliche Routine schon vorbei ist? Konsequent wohnlich: Der "Signature"-Entwurf von Designer Christian Werner für Duravit © Duravit AG Ausgangspunkt für Werners Gestaltung war das Gefühl eines Rückzugsorts – weich in seinen Oberflächen, harmonisch im Gesamtbild. Entstanden ist ein Bad, das sich anfühlt wie eine Erweiterung von Wohn- oder Schlafzimmer. Ein Raum, der nicht nur der Körperpflege dient, sondern auch dem Innehalten: mit einem Buch, einem Drink, allein oder zu zweit. Die verwendeten Materialien unterstreichen diese Vision: Lehmputz statt Fliesen, Travertin statt kaltem Stein – eine bewusste Abkehr vom klassischen Badlook. Gemeinsam mit den eleganten Möbeln der Vitrium-Serie von Duravit, darunter ein samtig-mattes Aufsatzbecken, rahmenfeine Unterschränke und getönte Glasvitrinen, entsteht ein wohnliches Ambiente. Hier finden nicht nur Kosmetikprodukte, sondern auch Skulpturen, Kerzen oder Bücher ihren Platz. Ein Highlight ist die freistehende Vitrium-Badewanne mit umlaufendem Ablagerand – praktisch und dekorativ zugleich. Gemeinsam mit dem Murtoli Outdoor-Sofa von Christian Werner für Ligne Roset entsteht eine kleine Insel der Ruhe. Das in die Decke eingelassene „Lichtauge“ vollendet das Erlebnis: Es sorgt – je nach Stimmung und Tageszeit – für ein sanft abgestimmtes Lichtambiente und macht das Bad endgültig zum persönlichen Wohlfühlraum. „Gute Innenarchitektur ist für mich immer eine Komposition der verwendeten Elemente, Farben und Materialien, und wie alle Teile miteinander korrespondieren und sich ergänzen“, erklärt Christian Werner. Moderne Eleganz von Patricia Urquiola Balcoon von Patricia Urquiola für Duravit vereint einfache Geometrien mit zeitloser Eleganz und natürlichen Farben © Duravit AG Die Serie "Balcoon" von der kreativen Tausendsasserin Patricia Urquiola für Duravit interpretiert den Waschtisch als echtes Individuum und verleiht dem Sanitärmöbel Sideboard-Qualitäten. Die Objekte der Serie paaren einfache, geometrische Formen mit klaren Linien und schaffen so eine faszinierende Verbindung von Modernität und zeitloser Eleganz, die wir eher im Wohnraum als im Bad erwarten. Für die Keramikobjekte kreierte Patricia Urquiola einen erdigen Terrakotta-Ton, der ihre haptischen und materiellen Eigenschaften betont. „Clay Terra Matt ist die zentrale Farbe der neuen Kollektion. Ein Ton, der die Keramik noch authentischer und wie handgemacht wirken lässt”, sagt die Designerin. Ein Aspekt, der ähnlich konsequent wie bei Chrisitan Werner, das Badezimmer als Verlängerung des Wohnraums interpretiert. Die Serie liefert neben dem Waschtischprogramm übrigens das Komplettprogramm fürs Badezimmer: Vom Badmöbel über Armaturen bis zur Badewanne. Good to know: hansgrohe ist mit eigenem Showroom im stilwerk Hamburg vertreten. Lasst euch jederzeit von den Expert:innen vor Ort beraten. Duravit wird ab Sommer mit einem Pop-up im brand:space im stilwerk Hamburg vertreten sein.

  • #trustthegirls. Design. Emanzipiert.

    Von Vorreiterinnen der Moderne wie Charlotte Perriand und Greta Magnusson Grossman über Multitalente wie Patricia Urquiola, Inga Sempé oder Faye Toogood – Design von und für Frauen ist einfach gut. Zum Weltfrauentag zeigen wir die spannendsten Entwürfe. Greta Magnusson Grossmann in ihrem Atelier. Dieser Beitrag möchte nicht als allgemeiner Überblick verstanden werden. Uns ist bewusst, dass die erwähnten Gestalterinnen nur einzelne Persönlichkeiten repräsentieren und es viele weitere, spannende Protagonist:innen weltweit gibt, die hier keine Erwähnung finden. DIE VORREITERINNEN Die Designwelt ist bis heute ein von Männern dominiertes Feld. Zum Weltfrauentag präsentiert stilwerk deshalb starkes Design von und für starke Frauen. Los geht es mit den Pionierinnen der Moderne. Eileen Gray, Charlotte Perriand und Greta Magnusson Grossmann: So unterschiedlich ihre Lebenswege waren, eines haben sie gemeinsam: Sie kreierten Ikonen des modernen Produktdesigns. EILEEN GRAY: E.1027 ADJUSTABLE TABLE & TEPPICHKUNST Sie war Kettenraucherin, liebte das Reisen und hatte neben ihrem großen Talent genügend finanzielle Freiheit, die ihr Unabhängigkeit und kreative Eigenwilligkeit innerhalb einer Männerdomäne ermöglichte. Die Architektin, Künstlerin und Designerin Eileen Gray ist heute vor allem aufgrund ihrer bahnbrechenden Möbel berühmt. Weniger bekannt dagegen sind ihre Teppiche mit abstrakten Motiven. 1878 in Irland geboren, reiste Eileen Gray 1900 zum ersten Mal nach Paris. 1902 besuchte sie hier die Weltausstellung und entschloss sich dazu, ihr in London begonnenes Malereistudium am École Colarossi sowie an der Académie Julian fortzuführen. Ab 1910 wandte Eileen Gray sich von der Malerei dem Design zu und begann aufwendige Lackmöbeln zu entwerfen – inspiriert von der Art Nouveau und dem Japonismus zur Jahrhundertwende. Ihre abstrakten Teppichdesigns sind stark vom russischen Konstruktivismus und der niederländischen Künstlergruppe De Stijl beeinflusst. Die Wolle dafür kam aus der Auvergne und wurde in Paris gefärbt. Hergestellt wurden sie von der Pariser Werkstatt 'Evelyn Wyld“. Bis in die 1940er Jahre gestaltete Eileen Gray dann schließlich die Designs, für die sie heute wohl am bekanntesten ist. Darunter Stahlrohrmöbel wie den „Bibendum“-Sessel (1926), den „E 1027 Adjustable Table“ (1927), den „Bonaparte“-Sessel (1935) oder das „Day Bed“ (1935). Heute werden neben ihren Möbelklassikern wie dem „E.1027 Adjustable Table“ aber glücklicherweise auch eine Auswahl der Teppichentwürfe von Eileen Gray von ClassiCon (autorisiert von The Wolrd Licence Holder Aram Designs Ltd.) hergestellt. Erhältlich bei lomann[s] interior design im stilwerk Düsseldorf. Oben v.l.n.r.: Teppich Faubourg, E.1027 Adjustable Table, Sessel Bibendum, Sofa Monte Carlo, Foto: Elias Hassos / Eileen Gray, Copyright National Museum of Ireland Unten v.l.n.r.: Teppich Cassis, E.1027 Adjustable Table in schwarz, Foto: Elias Hassos / Teppich De Stijl, Beistelltisch Occasional Table, Leuchte Plissee, Sessel Bibendum, Foto: Elias Hassos Alles von ClassiCon / www.classicon.com GRETA MAGNUSSON GROSSMANN: GRÄSHOPPA Greta Magnusson Grossmann entwarf 1947 die formvollendete Leuchte „Gräshoppa“. Während heute ihr Name recht wenigen bekannt ist, war die gebürtige Schwedin nach ihrer Emigration in die USA die Einrichterin der Stars. Hollywoodlegenden wie Ingrid Bergmann, Greta Garbo und Frank Sinatra vertrauten der kreativen Europäerin blind. Bereits in den dreißiger Jahren gehörte Grossman zur Design-Elite Skandinaviens. Mit ihrem „Studio“, das eine Mischung aus Atelier, Shop und Werkstatt war, machte sie sich einen Namen und erhielt als erste Frau den wichtigsten Designpreis Schwedens. Während des Zweiten Weltkriegs emigrierte sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Billy Grossman, einem Jazzmusiker jüdischer Herkunft, über Japan in die USA und wurde stilprägend für die kalifornische Moderne. Ihr Store am beliebten Rodeo Drive in Beverly Hills, in dem sie skandinavisches Design präsentierte, gehörte zu den besten Adressen der Stadt. Nach dem Tod ihres Mannes Ende der sechziger Jahre zog sich Grossman aus der Designbranche zurück und geriet in Vergessenheit. Noch heute ist ihr Name in vielen Designenzyklopädien nicht zu finden. Dank Evan Snyderman, einem amerikanischen Galeristen, kam es jedoch Ender der neunziger Jahre zu einem Comeback. Durch Zufall entdeckte er einen Schreibtisch von Grossman und war sofort hin und weg und ebnete damit den Weg Grossmans zurück in die Wohnräume. Die dänische Marke Gubi produziert seit 2011 drei Leuchtenentwürfe der Schwedin. Darunter auch den ikonischen Grashüpfer, der in seiner fragilen Eleganz äußerst bildhaft daherkommt.  © Fotos Gräshoppa Gubi CHARLOTTE PERRIAND: LC SERIES Charlotte Perriand, 1903 in Paris geboren, studierte Innenarchitektur an der Union Centrale des Arts Décoratifs in Paris, bricht jedoch mit dem traditionellen Kunstgewerbe und beginnt Möbel zu entwerfen. 1928 folgte Perriand der Einladung von Le Corbusier  in seinem Studio zu arbeiten. Inspiriert von den Bauhaus-Ikonen Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe entsteht hier Ende der 1920er Jahre die legendäre Sitzmöbelkollektion „ LC “ in Zusammenarbeit mit Le Corbusier und dessen Cousin Pierre Jeanneret. In den 1940er Jahren reiste sie als Beraterin für Kunst und Kunsthandwerk des japanischen Ministeriums für Handel und Industrie nach Japan und verbrachte dort und in Indochina insgesamt sechs Jahre. Die dort gesammelten Erfahrungen mit dem fernöstlichen Minimalismus sollten ihre weitere Arbeit als Designerin nachhaltig prägen. Die Künstlerin und Architektin arbeitete bis ins hohe Alter schier unermüdlich: Noch 1993 wurde ein von ihr gestalteter Teepavillon der Unesco in Paris eröffnet. Mit 94 Jahren entwarf sie ihren letzten Tisch aus Holz und Stahl, mit 95 erschien ihr autobiografisches Werk „Une vie de création". Oben v.l.n.r.: Portrait Charlotte Perriand / Sessel Indochine Unten: LC4 Chaiselongue // Alles von Cassina, © Produktfotos: Cassina PROTAGONISTINNEN HEUTE Noch immer ist die Branche weit entfernt von absoluter Gleichberechtigung - zu sehr dominieren die männlichen Kollegen weiterhin in der öffentlichen Wahrnehmung und werden mit Preisen dekoriert - aber: In den letzten Jahrzehnten hat sich einiges getan und immer mehr Frauen werden mit ihrer Arbeit auch in der Designbranche sichtbar. Ein paar davon stellen wir jetzt vor. Mit ihren Designs, die auch bei uns zu finden sind. PATRICIA URQUIOLA Als wohnliches Gesamtkunstwerk mit femininer Handschrift lassen sich die Arbeiten von Patrica Urquiola beschreiben. Die Designerin ist so Teil einer jungen Frauengeneration, die sich ambitioniert und selbstbewusst in einer noch immer männerdominierten Designwelt behauptet. äußerst erfolgreich: Urquiola wurde mehrfach zur Designerin des Jahres von ELLE Deco, dem Wallpaper Magazine, der A&W Architektur & Wohnen u.a. gewählt. 1961 in Oviedo geboren, absolviert sie zunächst 1979 ein Architekturstudium an der Faculdad de Arquitectura de Madrid bei den portugiesischen Architekten Alvaro Siza und am Polytechnikum in Mailand bei dem berühmten italienischen Designer Achille Castiglioni, bei dem sie auch promoviert. 1991 entwirft sie ihr erstes Möbelstück und leitet bis 1996 die Produktentwicklung von De Padova. Im Anschluss spezialisiert sich die Designerin im Bereich Inneneinrichtung auf Showrooms und Restaurants. Für die berühmte Liege "Antibodi", die sie für Moroso designt, erhält sie den „International Design Award“ von ELLE Deco. Sie arbeitete für bekannte Firmen, wie B&B Italia, Driade, Molteni, Moroso, Foscarini SRL und Hansgrohe/Axor oder Kartell. Seit 2015 ist Urquiola Kreativdirektorin von Cassina. Neben neuen Designs für die Marken, wie zum Beispiel das Sofa "Sengu Bold" oder den Outdoortisch "Trampoline Table", zeichnet sich die Spanierin für die ganzheitliche Gestaltung der Marke verantwortlich. Das Sofa "Sengu Bold" für Cassina ( © Cassina) , gefolgt von Tisch "Trampoline Table ( © Cassina) , Jelly für Kartell, Comeback für Kartell ( © Kartell) , Portrait von Patricia Urquiola. Die Möbel von Kartell bei Kartell bei Wohnart im stilwerk Hamburg. Die Armaturkollektion für Axor könnt ihr im stilwerk Hamburg bei Axor - the Water Studio finden. INGA SEMPÉ Mit Feinsinn und Gespür für Funktionalität machte sich Inga Sempé vor allem als Leuchten-Designerin einen Namen. Die Interieur-Branche buhlt um die Französin. Doch Inga Sempé hält sich gern bedeckt. Alles, was sie zum Glücksflow braucht: Papier, Stift und eine Runde Tennis. Produktfotos Ruché © Ligne Roset, Portrait Inga Sempé © Claire Lavabre Für Ligne Roset entwarf die Französin RUCHÉ: Sofa und Sessel der Serie fallen mit ihrer ungewöhnlichen Form sofort ins Auge . Der gesteppte Stoff legt sich wie eine Decke über das feine und geradlinige Holzgestell: Strenge und Weichheit kommen hier gekonnt zusammen. Inspiriert zu diesem Design haben Sempé die klassischen Hollywoodschaukeln, die ebenfalls besonders leicht daherkommen. Ein wenig Luft und wenig Material finden sich dann auch bei RUCHÉ wieder. RUCHÉ ist bei Ligne Roset im stilwerk Hamburg erhältlich. Faye Toogood Im Januar wurde die Britin Faye Toogood auf der Maison&Objet als Designerin des Jahres ausgezeichnet. Ihr Sessel "Roly Poly" brachte den internationalen Durchbruch und wird von der italienischen Marke Driade produziert. Dank seiner skulpturalen Form ist er ein echter Hingucker und zeigt, dass auch mutige Möbelentwürfe ihren Weg finden. © Driade | © Toogood Driade ist im stilwerk Hamburg erhältlich über nunido . Monica Förster Monica Förster denkt Design anders: Sie sucht nie die einfache Lösung, sondern stellt das „Warum“ in den Mittelpunkt. Mit diesem Ansatz hat die schwedische Designerin eine beeindruckende Karriere aufgebaut. Ihre Entwürfe flüstern statt zu schreien – und überzeugen durch zeitlose Relevanz. Geboren in Stockholm und aufgewachsen in Lappland, entdeckte Förster früh ihre Leidenschaft für Materialien und Handwerk. Nach ihrem Studium an der Konstfack und der Beckmans School of Design gründete sie 1999 ihr eigenes Studio. Heute zählt sie zu den erfolgreichsten skandinavischen DesignerInnen. Ihre Arbeit verbindet Innovation mit funktionalem Design – immer mit einem Blick für nachhaltige Lösungen. Der Schreibtisch TUCANO von Monica Förster für Zanotta, erhältlich über nunido im stilwerk Hamburg BRETZ: PAULINE JUNGLAS & CAROLIN KUTZERA Bei Bretz wird Female Empowerment gelebt: Carolin Kutzera, Tochter von Firmengründer Norbert Bretz, leitet heute gemeinsam mit Hartmut Bretz, Onkel von Kutzera und Mitgründer des Familienunternehmens, die Möbelmanufaktur. Zuvor war Kutzera Kreativdirektorin von Bretz und entwarf echte Charaktere wie "Mathilda" und "Ohlinda". Das neueste Mitglied im Sofateam ist "Manyara" - gestaltet vom neuen Head of Kreativteam Pauline Junglas. In einem Interview mit Schöner Wohnen antwortete Junglas auf die Frage "Was macht gutes Design aus": Gutes Design soll glücklich machen! Die Objekte müssen konsistent sein und ihre eigene Geschichte erzählen können. Dabei gibt es unglaublich viele Ausdrucksformen von guter Gestaltung. Die Sofaträume von Bretz schaffen genau das: Sie machen glücklich, erzählen ihre ganz eigene Geschichte und eröffnen phantastisch-sinnliche Designwelten. Für Individualist:innen und Wohn-Freigeister. "Ohlinda" von Carolin Kutzera, Portrait Carolin Kutzera, Sofa "Manyara" und "Poolside" von Pauline Junglas, Portrait Pauline Junglas, © Bretz Erhältlich bei Bretz im stilwerk Hamburg . MANZ UND WILLMANN Hanne Willmann gilt als Designerin der Stunde: In ihrem Berliner Studio kreiert sie außergewöhnliche Möbel, die klar, reduziert, falst skulptural daherkommen. Darunter das Sofa MODIUS für Leolux. Hanne Willmann und ihr Sofa Modius für Leolux Cecilie Manz und eine Auswahl ihrer Produkte für Fritz Hansen © Fritz Hansen Um das Schaffen von Cecilie Manz treffend zu beschreiben, bräuchte es ein völlig neues Wort – eines, das sowohl die schlichte Eleganz als auch die warme Ausstrahlung ihrer Designs einfängt. Diese beiden Eigenschaften sind charakteristisch für ihre kreativen und inspirierenden Werke. Renommierte Marken wie Muuto, Fritz Hansen und Nils Holger Moormann setzen ihre visionären Entwürfe in die Realität um. Die oben abgebildeten Möbel für die Marke Fritz Hansen sind im stilwerk Hamburg erhältlich bei nunido . NOCH MEHR STARKE DESIGNS VON STARKEN FRAUEN Oben: Sofa & Sessel Gem, Design: Meike Harde, Northern, © Northern | Wandablage Nest, Design: Stine Aas, Northern, © Northern, beides erhältlich im brand:space im stilwerk Hamburg Mitte: Sofa Ghost, Design: Paola Navone, Gervasoni | Sessel Bun | Design: Federica Biasi | Wittmann, © Wittmann, erhältlich bei Wittmann im brand:space im stilwerk Hamburg | Wandleuchten von Clasetta, Design: Etta Seifer & Clas Ekberg, erhältlich im brand:space   im stilwerk Hamburg Unten: Sessel Fifty, Design: Dögg & Arnved Design Studio, Ligne Roset © Ligne Roset | Serie Serpentine, Design: Eléonore Nalet, Ligne Roset © Ligne Roset, beides erhältlich bei Ligne Roset im stilwerk Hamburg

  • Mein Herz schlägt für Design.

    130 Jahre Bretz mit Phantasie, Leidenschaft und vor allem Mut . Wir sprachen mit Geschäftsführerin Carolin Kutzera, die das Familienunternehmen mit Sitz in Gensingen in fünfter Generation führt. Carolin Kutzera auf einer Bretz-Kreation © Bretz Bretz wird 130 Jahre alt – eine ganz schöne Hausnummer in der schnelllebigen Interior-Branche. Doch nicht nur Resilienz zeichnet das Gensinger Familienunternehmen aus, sondern auch die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden und dabei seiner Essenz treu zu bleiben. Heute prägt Carolin Kutzera in fünfter Generation Designvision und Markenstrategie von Bretz. In einem kurzen Interview gibt sie Einblick in ihren Alltag als Geschäftsführerin und Ideengeberin. Wann warst du zuletzt mutig? Carolin Kutzera: In meinem Job bin ich das ständig, also zusammen mit meinem Team. Wir entwerfen immer wieder andersartige Möbel, die uns im Designprozess so herausfordern, dass sie unsere Nerven stark dehnen (lacht). In solchen Momenten ist es wichtig, fest hinter unserer Philosophie zu stehen und nicht doch den einfacheren Weg zu gehen.     Was sagst du Leuten, die sich an eine Bretz-Kreation nicht so recht herantrauen? C.K.: Ich möchte Menschen dazu einladen, wirklich in sich hineinzufühlen, sich frei zu machen und ihrem Instinkt zu folgen. Ob andere dieselbe Entscheidung treffen würden, soll keine Rolle spielen. Oft kommt eine Person zu uns in den Store, weil sie etwas gesehen hat, was sie toll findet und was die Neugier geweckt hat. Dann setzten die kritischen Gedanken ein: ‘Soll ich etwas Dezenteres nehmen? Ich will nichts falsch machen.‘ Am Ende entscheidet sich die Person dann doch für das Möbelstück, das den Loveat- first-Sight-Moment ausgelöst hat. Geschäftsführerinnen sind in der männerdominierten Branche eine Seltenheit. War es mutig, dass du dich 2018 für diese Position entschieden hast? C.K.: Für mich war es der nächste konsequente Schritt. Mein Herz schlägt für Design. Ich möchte die Transformation des Unternehmens in Bereichen wie Digitalisierung, Omnichannel-Vertrieb und Nachhaltigkeit vorantreiben. Gleichzeitig war die Entscheidung ein Sprung ins Ungewisse. Bei einigen Branchentreffen bin ich die einzige Frau. Aber Frauen treffen die meisten Möbel- Kaufentscheidung, daher finde ich es wichtig, sie ins Management einzubeziehen und ihrer Perspektive mehr Gewicht zu geben. Ich hoffe, weitere Frauen ermutigen zu können, eine ambitionierte Karriere einzuschlagen. Wenn ich andere weiterbringe, bringt das auch mich weiter. Die Erwartungen an mich sind vielleicht höher, weil ich im Unternehmen meiner Familie arbeite – und der Anspruch von Bretz lässt sich nur erfüllen mit einem exzellenten Team, in dem alle möglichst frei sind und motiviert, ihre Ideen einzubringen. 2022 hast du Zwillinge bekommen. Wie bringst du das alles unter einen Hut? C.K.: Wir probieren aus und testen: Was funktioniert, wie finden es die Kinder, wie finde ich es? Wichtig ist, sich mal was rauszunehmen und den Mut zu haben, das Bedürfnis dafür klar auszudrücken. Damals bin ich nach wenigen Monaten wieder in den Job eingestiegen. Ich will nichts beschönigen, es ist schon schwierig. Aber mit der Unterstützung der Familie, guter Kommunikation und Teamgeist kriegen wir das hin.

  • Snøhetta taucht ab

    Vom ersten Unterwasserrestaurant Europas bis zum spektakulären Opernhaus in Oslo: Snøhetta zählt zu den erfolgreichsten und innovativsten Architekturbüros der Welt. Beim ReFraming Architectre Livetalk erklärt Direktorin Jette C. Hopp welcher Arbeitsethos hinter den Projekten steht und wie das Bauen von morgen funktioniert. Ein Mitschnitt. Helena Christensen vor der Fotoprint-Kollektion Flora © BoConcept Zum Thema „Innen & Außen“ nimmt uns die Architektin Jette Cathrin Hopp von Snøhetta mit um die Welt und reist von New York über Toronto bis nach Oslo. Einzigartige Schauplätze wie der Times Square oder der namensgebende Berg  Snøhetta  bringen innen und außen derart nah zusammen, dass sich Mensch und Tier gute Nacht sagen. Gemeinsam mit Caspar Schmitz-Morkramer von caspar. und Jan Sauermann von HPP  war Jette Cathrin Hopp bei unserem Eventformat ReFraming Architecture zu Gast. Wer diesen Livetalk im Frühjahr 2022 verpasst hat, erhält hier die Möglichkeit, unseren ersten Onlinebeitrag jetzt zu erleben.

  • Helena Christensen x BoConcept

    BoConcept startet mit einer aufregenden kreativen Vision in die Zukunft: Das Supermodel, die Fotografin und Style-Ikone Helena Christensen übernimmt die Rolle des Global Artistic Director. In dieser Position wird sie nicht nur an neuen Möbeldesigns arbeiten, sondern auch ihre Expertise in Fotografie und Mode einfließen lassen, um die Marke weiter zu prägen. Helena Christensen vor der Fotoprint-Kollektion Flora © BoConcept Christensen wird ihre Leidenschaft für Interior Design in die Entwicklung neuer Kollektionen und Werbekampagnen einbringen. Besonders im Fokus steht die „The Art of Living Danishly“-Kampagne, bei der sie ihre eigene Perspektive auf dänisches Design und Lebensart teilt. Gemeinsam mit kreativen Köpfen aus Dänemark wird sie in einer Serie von Inhalten die Philosophie des „Living Danish“ erlebbar machen – von stilvollen Möbelstücken bis hin zu Gesprächen über Design und Lifestyle. „Für mich wird damit ein Traum wahr. Ich liebe Interior Design, und hier kann ich meine Leidenschaft für Design, Kreativität und Wohnen perfekt miteinander verbinden.“ Helena Christensen Das zeigt sich auch in ihrer eigenen Geschichte als Unternehmerin: Vor zwanzig Jahren eröffnete sie den Concept Store BuNk in New York und gründete das Designstudio Staerk&Christensen, das in den Bereichen Mode, Möbel und Fotografie tätig ist. Als dänische Designerin mit internationaler Perspektive bringt Helena Christensen ihre Liebe zur Natur und zur Schönheit des Alltäglichen in ihre Arbeit ein. Ihre Fotografien und Kunstwerke, wie die „Flora“-Kollektion, die ab März 2025 erhältlich sein wird, zeigen ihre einzigartige Sicht auf die Welt. Blumen, so Helena, sind „so faszinierend, dass es fast unmöglich ist, die Magie der Natur in ihrer ganzen Komplexität zu begreifen“. Das botanische Thema unterstreicht Christensens Leidenschaft für die detailreiche Darstellung von Blumen. „Ich verbringe viel Zeit in der Natur und habe immer meine Kamera dabei“, sagt Helena. „Es ist faszinierend, eine Blume ganz genau und intensiv zu betrachten. Die Magie und Komplexität der Natur sind fast unglaublich und schwer zu begreifen, aber irgendwie gelingt es mir, sie einzufangen. Wenn ich durch ein Objektiv blicke und heranzoome, scheint sich dieses magische Universum direkt vor meinen Augen zu öffnen.“ Helena hat zudem als UNHCR-Sonderbotschafterin einen wichtigen humanitären Beitrag geleistet, indem sie die Geschichten von Flüchtlingen und Vertriebenen in Bildern festhielt und damit die Welt auf die Not der Betroffenen aufmerksam machte. Diese Erfahrung fließt auch in ihre kreative Arbeit ein und prägt ihren Ansatz zum Design. BoConcept freut sich auf diese Zusammenarbeit und die neuen, innovativen Ideen, die Helena Christensen als globale Ikone in die Welt des dänischen Designs bringen wird. Paula Mc Guinness, Chief Marketing Officer bei BoConcept, sagt: „Helenas einzigartiger Stil und ihre Verbindung zur dänischen Lebensphilosophie werden ein aufregendes neues Kapitel für unsere Marke einläuten.“ © BoConcept

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