top of page

84 Ergebnisse gefunden mit einer leeren Suche

  • The Fireplace

    Kreative Kollaboration: Die Küchenmarke next125 hat sich mit Stararchitekt Francis Kéré zusammengetan und mit "The Fireplace" die neue Kampagne entwickelt. Ein Zusammenspiel aus archaischer Einfachheit und purer Eleganz. Ein Pavillon aus aneinandergereihten, naturbelassenen Fichtenstämmen. So einfach wie komplex, so reduziert und gleichzeitig so erhaben, mit skulpturaler Prägnanz und von poetischer Schönheit. Ein Raum, der sein Inneres - die Feuerstelle - beschützt und zugleich in sakraler Ruhe inszeniert. Emotional, elegant und einfach wunderschön. Ein einzigartiges Zusammenspiel aus Architektur und Design. Das Herzstück dieser Inszenierung ist die Küche von next125. Zentral unter der Kuppel liegt die Kochstelle, die mit Lichtstrahlen von oben erleuchtet wird. Zu dieser warmen, natürlichen Umgebung zeigt sich die Küche mit bronziertem Spiegelglas an allen Fronten als guter Kontrast: Die Oberfläche ist gleichzeitig kühl und doch gibt sie dank Reflexion die umgebende Wärme wieder. Der neue so genannte Ansatztisch spiegelt die Grundidee Kérés wider: Die Küche als Ort der Zusammenkunft, als Ort der Gemeinschaft zu zelebrieren. Die Arbeit bedeutete für Kéré, der mit seinem Berliner Büro weltweit außergewöhnliche Projekte umsetzt, auch eine Reise in die Vergangenheit: „Mit next125 an The Fireplace zu arbeiten, hat mich sofort in meine Kindheit zurückgebracht. Ich bin sozusagen vom bayerischen Herrieden ins burkinische Gando zu meinen Wurzeln gereist.“ Francis Kéré The Fireplace ist aktuell auf der Milan Design Week ausgestellt und wird zukünftig als Kampagne ausgespielt. Eine außergewöhnliche Zusammenarbeit, die wieder einmal zeigt: Kreative Kollaborationen führen zu überraschenden und fantastischen Motiven. „Es zeigt die Macht der Inspiration eines Creative Makers wie Francis Kéré. Mit seinen kreativen Impulsen entstand ein Kampagnenmotiv, das den Markenkern und die Werte von next125 in der nächsten Zeit weitertragen wird und noch viele inspirierende Geschichten erzählen kann.“ Markus Schüller, Geschäftsführer Schüller Möbelwerk KG Die Küchen von next125 sind im Showroom im stilwerk Hamburg erhältlich. Alle Fotos: © next125

  • BoConcept x BIG

    BoConcept lanciert Kollektion "Nawabari" mit BIG - Bjarke Ingels Group. Ab sofort bei BoConcept im stilwerk Hamburg erhältlich. Begeistert vom Produkt: Bjarke Ingels und Jakob Lange, Head of Product bei BIG, im Gespräch. © BoConcept Eine Designkollaboration zwischen zwei Größen des dänischen Designs kommt nicht alle Tage vor. Doch jetzt ist es soweit: BoConcept freut sich über die Zusammenarbeit mit dem weltweit renommierten Architektenbüro BIG – Bjarke Ingels Group – und präsentiert die exklusive „Nawabari“ Kollektion. „BoConcept ist bekannt für seine eleganten und zeitlosen Designs, die in jedem Raum zum Blickfang werden. Mit dieser Zusammenarbeit öffnen wir uns dem für BIG charakteristischen aufrüttelnden Ansatz mit verspielten, informellen Designs. Wir sind stolz darauf, für diese Kollektion mit Bjarke und seinem Team zusammenarbeiten zu können.“ Paula Mc Guinness, Chief Marketing Officer Die Inspiration Das Design der Kollektion, das unter der Federführung von Partner und Head of BIG Products Jakob Lange geschaffen wurde, ist von der traditionsreichen japanischen Kunstform des Seilbindens inspiriert, um enge Bindungen zu knüpfen. „Nawa“ bedeutet auf Japanisch Seil, und der Begriff „Nawabari“ bezeichnet traditionell das Spannen von Seilen. „Als wir mit dieser Kollektion begannen, waren wir auf der Suche nach einer neuen Ausdrucksform für Möbel. Uns interessierten die Formen, die entstehen, wenn ein Material mit Seil gebunden wird. Das Ergebnis sind diese skulpturalen organischen Formen, die den Kern dieser Möbelfamilie bilden.“ Jakob Lange Kunstwerke für das designorientierte Zuhause Die Nawabari Kollektion ist eine Einladung an alle, die elegantes Design lieben, ihr Zuhause in eine kreative Kunstgalerie zu verwandeln. Die farbenfrohen Nawabari Hocker setzen einzigartige Statements, mit denen jeder Raum, ob Schlafzimmer oder Home Office, zu einem lebhaften und kunstvollen Ort wird. Die Nawabari Kollektion besteht aus zwei Sofaoptionen, einem Sessel, zwei Couchtischen und zwei großen Hockern. Sie kann in zahlreichen Stoffen und Farben aus dem breiten Angebot von BoConcept zusammengestellt werden und ist damit vielseitig einsetzbar. Zu den verfügbaren Stoffen gehört auch der luxuriös weiche Ravello Stoff, der in sechs Farben wählbar ist: Sandfarben, Beige, Grau, Graugrün, Dunkelblau und Altrosa. Die Einfachheit und Eleganz von BoConcept gepaart mit der zukunftsorientierten Ästhetik mit zweckdienlichem Anspruch von BIG machen jedes Design der Nawabari Kollektion zu einem unvergleichlichen Designerlebnis mit höchstem Komfort und künstlerischer Formgebung. Die Nawabari Kollektion ist ab sofort bei BoConcept im stilwerk Hamburg erhältlich. Weitere Informationen zum Launch finden Sie unter boconcept.com.

  • Zurück in die Zukunft

    Nach dem Fortschritt sollen Architekten und Stadtplaner ausgerechnet in der Vergangenheit suchen – das fordert Julia Watson in einem vielbeachteten Buch. Die Landschaftsarchitektin will moderne Errungenschaften mit indigenem Wissen verbessern. Auch der Baubotaniker Ferdinand Ludwig setzt Altbewährtes im neuen Gewand. © Amos Chapel / Taschen Verlag. Über Jahrzehnte gewaschen: eine lebende Brücke im indischen Dorf Mawlynnong. Text und Interview: Manuel Almeida Vergara Grün schlägt Grau, das weiß eigentlich jeder. Nur gelingt es dem Menschen viel zu selten, in seinen Lebensumwelten zu pflanzen und zu pflegen statt zu betonieren und zu asphaltieren. Das war schon mal anders und ist es in manchen Weltregionen noch immer. Dort nämlich, wo traditionelle Techniken und Architekturmethoden seit Ewigkeiten fortbestehen. Auf den Philippinen pflanzen Menschen noch heute Reis und Gemüse auf den Reisterrassen von Banaue an, die vor etwa 2000 Jahren von der austronesischen Bevölkerung gebaut wurden. Im südlichen Irak errichtet die beduinische Bevölkerungsgruppe der Ma’dan ganze Häuser aus Schilf, die sich an nur einem Tag auf- und wieder abbauen lassen. Im indischen Kolkata betreiben die Bengalen seit rund 100 Jahren ein einzigartiges System der Fischzucht im Abwasser, das dadurch gleichzeitig wieder aufbereitet wird. Rund 120 solch traditioneller, oft auch massiv bedrohter Technologien hat Julia Watson gemeinsam mit Studierenden zusammengetragen. Watson ist Landschaftsarchitektin, betreibt ein Designstudio, forscht und lehrt an der Columbia University in New York. In Interviews und Vorträgen fordert sie nicht nur dazu auf, die Errungenschaften indigener Völker etwa vor Kulturwandel und Verstädterung zu schützen – Watson will zudem, dass die Techniken und Methoden auf eine Anwendbarkeit für moderne, auch urbane Räume hin geprüft werden. Beinahe 20 Beispiele für noch immer existierende Praktiken, die in modernisierter Form Antworten geben könnten auf dringende Fragen unserer Zeit, stellt sie in „Lo-TEK – Design by Radikal Indigenism“ vor. Das Buch, in überaus schön gestalteter Form und kurzweiliger, englischer Sprache bei Taschen erschienen, soll ein Aufruf, auch ein Weckruf sein: Die hochmodernen Errungenschaften der westlichen Welt werden durch den Klimawandel, den sie verursachen, auf den Prüfstand gestellt. Ein Blick auf indigene Technologien und Methoden, glaubt Julia Watson, könne dabei helfen, zukunftsfähigere Lösungen zu finden. Mehr gesundes Grün ins triste Grau bringen die uralten Methoden sowieso. Buch: Julia Watson: "Lo-TEK. Design by Radical Indigenism, Taschen Verlag, 2020, 420 Seiten, 40 Euro. / © David Lazar / Taschen Verlag, Über Jahrhunderte gepflegte Reisterrassen auf der indonesischen Insel Bali. Häuser aus dem Blumentopf Ferdinand Ludwig ist Professor, Architekt und „Baubotaniker“. Vor 15 Jahren prägte er den Begriff, heute forscht und lehrt er an der Technischen Universität München dazu. Hier erklärt er, warum lebende Architekturen aus der Vergangenheit Inspiration für unsere Zukunft sein können. © Ludwig Schönle. Ein Bauwerk, das atmet: Der Platanenkubus im baden-württembergischen Nagold, der aus mehr als 1000 junge Pflanzen entsteht. Herr Ludwig, wie sind Sie zur Baubotanik gekommen? Im Grunde über historische Beispiele lebender Architektur, von denen es unterschiedliche gibt. Die „Tanzlinden“ zum Beispiel, die so überformt werden, dass begehbare Baumkronen-Räume entstehen. In den 80er- und 90er-Jahren gab es auch aus der Ökobewegung heraus eine Reihe von Ansätzen, Aspekte der lebenden Architektur aufzugreifen. Gestört hat mich daran immer der Nischencharakter. Wie meinen Sie das? Ich bin von der Idee getrieben, wie sich daraus Profit für die moderne Architektur und Stadtentwicklung schlagen lässt. Ziel der Baubotanik ist die Entwicklung von Konzepten, Techniken und Entwurfsmethoden, um unsere gebaute Lebensumwelt zu verändern. Häuser und Bäume sollen systematisch zusammengedacht, sie sollen fusioniert und zusammengebaut werden. Daran schließen sich verschiedene Themenbereiche an, die viel mit Stadtgrün und -klima sowie dem Zusammenspiel von Wasser und Pflanzen, also blaugrünen Infrastrukturen zu tun haben. Das Feld der Baubotanik reicht von Ingenieurwissenschaften bis zu Naturwissenschaften und erforscht komplexe Themen wie die lebenden Brücken der Khasi und Jiantia-People im indischen Bundesstaat Meghalaya. 74 dieser Brücken haben Sie untersucht. Was macht sie so besonders? Der Baum wird wirklich als Konstruktionsmaterial aufgefasst. Da wird nichts in ihn reingebaut wie bei einem Baumhaus, sondern dahinter steht ein auf Jahrzehnte angelegter, grundsätzlicher Plan. Dafür wird auf der einen Flussseite ein Baum gepflanzt. Wenn er nach 15 Jahren so groß ist, dass er Luftwurzeln bildet, fängt man an, diese über den Fluss zu leiten und so zu verschlingen, dass daraus ein Konstrukt entsteht. Der Plan muss immer wieder angepasst und weiterentwickelt werden, über Jahrzehnte hinweg. Dieses Transformieren eines lebenden Organismus in eine funktionale, schöne Struktur, ist einzigartig. Aber welchen Nutzen kann die moderne Architektur daraus ziehen? Was man von den Brücken lernen kann, ist etwa die Strategie des langfristigen Denkens. Das ist heute natürlich schwierig, weil niemand bereit ist, so lange auf etwas zu warten. Aber Bäume sind essentiell, um der Überhitzung der Städte entgegenzuwirken. Also entwickeln wir in der Baubotanik Techniken, um schneller große Grünvolumina in Städten zu erzeugen. Sich im Sinne der Nachhaltigkeit auf historische Praktiken zurückbesinnen, ist aktuell ja ohnehin ein großes Thema. Wir arbeiten zwar zu historischen Beispielen wie den lebenden Brücken. Genauso sind aber auch hochmoderne Quellen Teil unserer Forschung. Neue Erkenntnisse aus der botanischen Grundlagenforschung etwa, oder moderne Entwurfsmethoden. Zum Teil kommt auch Simulations-Software aus der Forstwissenschaft zum Einsatz. Es wäre total verkürzt zu sagen, die Baubotanik übertrage nur alte Praktiken in die Zukunft. Diese Praktiken müssen ja transformiert und mit neuem Wissen angereichert werden! Für uns weisen die lebenden Brücken nicht den Weg „zurück zur Natur“, sondern in eine Zukunft, in der Natur und Technologie zu symbiotischen, aber auch komplementären Hybriden verschmelzen. Wie kann so etwas aussehen? Der Platanenkubus in Nagold ist unser bisher größtes Projekt und ein gutes Beispiel: eine lebende Struktur in der Größenordnung eines mehrstöckigen Hauses. Sie besteht aus mehr als 1000 jungen Pflanzen, von denen nur die unteren im Boden und alle anderen in Pflanzentöpfen wurzeln. Alle Pflanzen sind so miteinander verbunden, dass sie zu einer netzartigen Struktur verwachsen, zu einer einzigen großen Pflanze. Ab einem bestimmten Zeitpunkt können die Töpfe und das Stahlgerüst entfernt werden, und eine eigenständige, lebende Architektur ist entstanden.

  • Places to See: The Future

    Wo machen wir in Zukunft Urlaub? Welche Form ist mit der Umwelt im Einklang, welche technischen Fortschritte spielen eine bedeutdente Rolle? Wie geht’s mit dem Tourismus im All weiter – kommt der ernstzunehmende Durchbruch oder bleibt alles eine Träumerei von Multimillionären? Wird uns der Klimawandel andere Ansprüche an die Luxus-Hotellerie lehren? Viele Fragen, bisher wenig Antworten. Doch bereits jetzt zeigen neue Design-Projekte, wie innovativ die Zukunft des Reisens sein kann. Urlaub im All? An der Vision wird gearbeitet....©Orbital Assembly Corporation Von Silke Roth Eco-Floating Hotel, Katar Umgeben von grün-blauem Wasser, mitten im Ozean der arabischen Halbinsel soll es andocken: das erste schwimmende Hotel der Welt. Die Umsetzung stellt gerade Architekten, Nautik-Experten und Umwelt-Ingenieure auf eine harte Probe. Auch wenn die Kombination aus der Mega-City Katar, Yachtanleger und Hubschrauberlandeplatz alles andere als ressourcenschonend klingt, wird hier unter strengen Nachhaltigkeits-Richtlinien gebaut. Die 350.000 Quadratmeter große Konstruktion gewinnt Energie, indem sie rotiert. Strom wird über Wind, Sonnen- und Gezeitenkraft erzeugt, alles zugunsten minimalem Energieverlust. Binnen 24 Stunden dreht sich das Luxushaus um die eigene Achse, nur das Pier bleibt statisch. Das geschieht jedoch so langsam, dass kein Gast Angst vor Schwindel haben muss – mit Meerblick aus allen 152 Zimmern wäre dies schließlich fatal. Aufgrund seiner Beweglichkeit kann das Hotel theoretisch an jeden Ort wandern. Eine Sache, die das Konzept besonders mit Hinblick auf die anstehende Weltmeisterschaft attraktiv macht. Wohlhabende Fußballfans mit Luxus und Nachhaltigkeit zu empfangen, klingt vielversprechend. © Hayri Atak Architectural Design Studio Svart Resort, Norwegen Ein traumhafter Panoramablick am Fuß des Svartisen Gletschers, knapp oberhalb des nördlichen Polarkreises. Wer an so einem kostbaren Ort baut, verpflichtet sich, die Natur zu schützen. So wurde aus dem norwegischen „Svart Resort“ das weltweit erste Luxushotel mit positiver Energiebilanz. Durch getankte Sonnenenergie wird aktuell der Bau des Gebäudes sowie der Hotelbetrieb abgedeckt. Vielmehr noch – der Überschuss an generierter Power versorgt die umliegende Infrastruktur. Wer sich nun fragt, wie sich ein kreisförmiger Neubau von der Uferlinie eines Gletschers bis ins Wasser des arktischen Fjords erstrecken kann, ohne die Natur zu beeinflussen – auch hier wurde weit gedacht: Das Tragewerk steht auf einer Stelzenkonstruktion oberhalb der Wasseroberfläche. Somit wird das in sich geschlossene Ökosystem nur punktuell berührt und nicht zerstört. svart.no/ © MIRIS AS Voyager Station, Weltall Ein gigantisches, bewohnbares Rad, das im erdnahen Orbit schwebt – klingt wie der Schauplatz eines Science-Fiction Films. Doch das Szenario könnte schon in vier Jahren wahr werden: Mit einem Durchmesser von 200 Metern wird die rotierende Raumstation „Yoyager“ in die Umlaufbahn der Erde integriert. Alle 90 Minuten soll sie diese umrunden. Blicken die Gäste dann aus ihren Suiten, sehen sie die Erde in ihrer ganzen planetarischen Anmut. In der Umsetzung wird mit zwei Hauptträgern gearbeitet. Am inneren Ring können Raumschiffe andocken, sowie Passagiere empfangen und Fracht entladen werden. Der äußere Ring ist das Rückgrat. Er dient als Aufhänger für die bewohnbaren Module, Sonnenkollektoren und Heizkörper. Aber wie finden im schwerelosen Raum eigentlich Annehmlichkeiten wie Duschen, Schlafen, Saunen und Restaurantbesuche statt? „Durch eine simulierte Schwerkraft wird alles ähnlich funktionieren, wie man es auf der Erde gewohnt ist“, sagt das verantwortliche Raumfahrtunternehmen OAC. Man darf gespannt sein. voyagerstation.com © Orbital Assembly Corporation Kisawa Sanctuary, Mozambique Ein Luxusretreat, das nachhaltigem Urlaub auf den Grund geht – diese Vorgabe wurde hier wörtlich genommen. Denn beim Bau des „Kisawa Sanctuary“ wurden Materialien und Elemente aus dem 3D-Drucker gewonnen. Eine neu entwickelte und patentierte Sanddrucktechnologie arbeitete mit Sand – und Meerwassermörtel. So wurden Bauschutt und Emissionen reduziert und gleichzeitig nachhaltige Rohstoffe eingesetzt. Ein Design-Ansatz, der aber keineswegs die Expertise lokaler Handwerker ausschließen sollte. Man wollte schließlich neben der Umwelt auch die örtliche Kultur bewahren. Alle zwölf Bungalows wurden deshalb mit Hilfe lokaler Kunsthandwerker eingerichtet, von Tischlern bis zur Weberin, was mehr als 1000 Arbeitsplätze in der Umgebung schuf. Das traditionelle Know-how über den Einsatz von Stroh oder Textil ist auch in einem 5-Sterne-Hotel Gold wert. Im Jahr 2020 eröffnete das afrikanische Resort auf Benguerra Island, in unmittelbarer Nähe eines Nationalparks. Ein Ort, der Luxus neu definiert, indem er das subtropische Ökosystem schützt und die Community miteinschließt. Gutes Design ist eben nicht nur dafür da, schön auszusehen. Es kann auch als Werkzeug dienen, die Erde zu erhalten. kisawasanctuary.com/ © Bacchus Agency Forestis Dolomites, Südtirol Umgeben von mildem Klima, reiner Luft, vielen Sonnenstunden und kostbarem Quellwasser kann man auf 1800 m Höhenmetern im Örtchen Palmschoss das Zeitgefühl schon mal verlieren. Und genau dafür wurde das Ruhe-Resort „Forestis Dolomites“ gebaut. Knapp 20 Kilometer von der Stadt Brixen entfernt, fügt sich das 5-Sterne-Hotel in das malerische Dolomiten-Panorama ein. Im Jahr 2010 gab es hier nur das denkmalgeschützte Herrenhaus mit typisch alpinen Fenstern und einer wettergeprägten Fassade. Dann entschlossen sich die jungen Inhaber, einen Schritt weiterzugehen und anzubauen. Aber wie kommt man dabei nicht der Natur in die Quere? Man baut nachhaltig, CO2-neutral und arbeitet, wie der benachbarte Wald es tut: in die Höhe. So entstanden drei baumhohe Türme mit minimalistischen Suiten, Penthouse-Appartments und einem Spa. Den besten Ausblick hat hier deshalb jeder. Alles wurde aus regionalen Hölzern gefertigt, der Innenausbau und die Einrichtung mit Schreinern und kleinen Betrieben aus der Umgebung umgesetzt. Für jeden gefällten Baum wurden zwei neue gepflanzt. Und wer sich fragt, was so wundervoll in den Zimmern duftet: Es sind die naturbelassenen Fichtenhölzer. forestis.it/de © FORESTIS Dexamenes Seaside Hotel, Griechenland In einem alten Weintank aus den 20er-Jahren zu übernachten, klingt zunächst gewöhnungsbedürftig. Nicht aber, wenn man das Areal am Kourouta Beach sieht, einem der unberührtesten Küstenabschnitte des westlichen Peloponnes. Anstatt einen hochmodernen Luxus-Komplex zu bauen, entschied man sich mit den Überbleibseln einer ehemaligen Kellerei, ein Design-Hotel entstehen zu lassen. 34 Zimmer, die ein Stück griechisch-architektonische Handelsgeschichte mit sich tragen, und das alles direkt am Meer. Der raue Industrial-Chic und die Ursprungform wurden erhalten. Notwendige, neue Elemente wurden mit recyceltem Stahl, Holz und Glas ergänzt. Im umliegenden Gelände versorgt sich das Küchen-Team durch biologischen Anbau teilweise selbst. dexamenes.com/ © Dexamenes Arcana, Kanada Social Distancing auf höchstem, ästhetischen Niveau – das Hideaway der kanadischen Architekten Leckie Studios trifft mehr als den Nerv der Zeit. Irgendwo in einem Waldstück der Provinz Ontario, etwa zwei Autostunden nördlich von Toronto entfernt, entsteht „Arcana“: hölzerne Design-Appartments, die durch verspiegelte Fassaden im Wald verschwinden. Durch die rostfreie Stahlverkleidung können die Gäste der Natur besonders nah sein. Der Blick nach draußen ist wie durch ein normales Fenster – doch von außen sieht man nicht hinein. Jedes Appartment ist ähnlich einer Hütte aus Pinienholz gestaltet: knapp 26 Quadratmeter inklusive fließendem Wasser, Küchenzeile und Schlafkapsel mit gigantischer Fensterfront. Wer morgens aufwacht, könnte damit rechnen, ein paar Tiere zu begrüßen. Bereits nach wenigen Stunden fühlt man sich im Kreislauf der Natur angekommen. Zur modernen Version eines Waldcamps gehören auch eine separat zugängliche Sauna und eine Feuerstelle. Und wer sich nun sorgt, dass die Tierwelt von den Spiegelwänden irritiert werden könnten, der sollte wissen: Die Oberfläche ist absichtlich leicht verzerrt, so dass Rehe und Co. die künstlich erzeugte Reflexion wahrnehmen können. Verletzungsgefahr somit ausgeschlossen. findarcana.com © Andrew Latraille

  • HAPPY 50 TOGO

    In diesem Jahr feiert Ligne Roset 50 Jahre Togo und hüllt die Sofaikone in neue Stoffe. Noch bis Ende 2023 ist "La Toile du Peintre" von Pierre Frey in unseren Stores im stilwerk Düsseldorf und Hamburg erhältlich. „Eine Zahnpastatube, wie ein Ofenrohr gefaltet, und an beiden Enden geschlossen.“ So beschrieb Michel Ducaroy 1973 sein Design, das vom Fachpublikum kritisch beäugt wurde, dem Zeitgeist aber entsprach und so schnell zum Starprodukt von Ligne Roset avancierte. Das Besondere am Sofa: Es besteht komplett aus Schaumstoff und kommt ganz ohne stabilisierende Rahmenstruktur aus. Möglich wurde diese Art von Design erst durch die damals neu aufkommenden Qualitätsschaumstoffe und Polyesterwatten. Für Michel Ducaroy boten diese Materialien ein Eldorado für formale Spielereien, die er mit seinem knittrigen Sofaentwurf schließlich zelebrierte. Das Togo im Laufe der Zeit. Alle Fotos © Ligne Roset Modetier ohne Falten Die Hippie-Generation zelebrierte Ducaroys Entwurf gleichermaßen – konnte sie die neue Art von Lässigkeit und Anderssein mit diesem bodennahen Sofa feiern. Mittlerweile sind mehr als 1.5 Millionen Exemplare verkauft und gerade in den letzten Jahren erlebte das TOGO ein absolutes Revival. Grund genug für Ligne Roset das 50-jährige Jubiläum des Bestsellers mit zwei limitierten Editionen übers ganze Jahr zu feiern. Eine davon ist noch bis zum 31. Dezember 2023 erhältlich: „La Toile du Peintre“ von Pierre Frey. TOGO wird zur „Künstlerleinwand“ und schmückt sich mit einem zeitgenössischen Bezugsstoff, der ein Werk der Malerin Heather Chontos interpretiert und große, grafische Muster in leuchtenden Farben erstrahlen lässt. "La Toile du Peintre" in voller Schönheit. © Ligne Roset Die Sonderedition ist in unseren Ligne Roset Stores im stilwerk Düsseldorf und Hamburg erhältlich.

  • Farbtrends 2024

    Wie jedes Jahr haben die großen Farbhersteller wie Pantone, Akzonobel/Dulux oder Caparol Ende 2023 ihre Farbtrends für das kommende Jahr präsentiert: Die Nuancen variieren, was alle verbindet: Das Pudrige und Sanfte. Es folgt: Ein kurzer Überblick. Architektur, Mode, Design: Farben bestimmen unsere Welt. Sie beeinflussen unsere Stimmung, verleihen einem Raum Charakter und können Ausdruck unserer Persönlichkeit werden. Farbtrends entwickeln sich dabei über mehrere Jahre – vom ersten Auftauchen zur allgegenwärtigen Erscheinung bis zum letztendlichen Abebben. Farbhersteller wie Pantone aus den USA, Akzonobel/Dulux aus Großbritannien oder Caparol aus Deutschland analysieren in ihren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen langfristige gesellschaftliche Strömungen, um harmonische Farbwelten zu erschaffen, die am Puls der Zeit liegen. Denn, ob ein Farbton nur einen kurzfristigen Hype erlebt oder sich langfristig zu einer beliebten Nuance etabliert, hängt von globalen Entwicklungen – sogenannten Mega-Trends – ab. Dazu gehören Themen wie Urbanisierung und Digitalisierung, die Schere zwischen Arm und Reich, moderner Feminismus, der Klimawandel oder eine Pandemie. Die letzten Jahre waren weltweit geprägt von multiplen Krisen, Kriegen und gesellschaftlichen Konflikten. Die wirtschaftlichen, sozialpolitischen und psychologischen Folgen beeinflussen unsere Gesellschaft nachhaltig. Kein Wunder also, dass auch die Farbtrends 2024 der führenden Farbinstitute darauf Bezug nehmen: Es geht um Sanftheit, Gemeinschaft und Zuversicht. PANTONE Bereits zum 25. Mal kürt das Pantone Color Institute die Farbe des Jahres. Damit übersetzt das Institut bereits ein Vierteljahrhundert den globalen Zeitgeist und die aktuelle Stimmung sowie Einstellung der Menschen in Farbtöne. Begonnen hat alles im Jahr 1999 mit dem Blauton "PANTONE Cerulean Blue 15-4020". 2024 heißt die Trendfarbe "PANTONE Peach Fuzz 13-1023": Eine helle Pfirsichnuance, die einen frischen Ansatz für eine neue Sanftheit bietet und eine Botschaft des Teilens, der Gemeinschaft und der Zusammengehörigkeit vermittelt. Fotocredits: © PANTONE AKZONOBEL/DULUX Die Farbexpert:innen des britischen Farbenhersteller Akzonobel/Dulux haben "Sweet Embrace" zu ihrem Ton des Jahres erklärt: Inspiriert von sanften Federn und Abendwolken bringt diese sanfte Farbe eine wohlige Atmosphäre in den Raum, die als Ausgleich zur schnelllebigen und komplexen Welt draußen, gut tut. Das Credo der Dulux Expert:innen für dieses Jahr: "Zuhause, wo dein Leben ist". Zu "Sweet Embrace" gesellen sich drei passende Farbpaletten, die mal warm, mal ruhig, mal belebend wirken. CAPAROL Beim deutschen Farbexperten Caparol steht die Natur im Fokus: Mehr denn je, wird sie zur Ruhe- und Energieoase. Daher hat das Caparol FarbDesignStudio "Honig-Gold" zur Farbe des Jahres gekürt. Ein Ton, der in seiner leuchtenden Natürlichkeit Erdverbundenheit, Eleganz, Optimismus und Behaglichkeit vermittelt. Drei Farbwelten gruppieren sich um diesen strahlenden Ton herum. Dabei ist die Verbindung von Innen und Außen zentral und das Durchlässige steht im Fokus. © Caparol Um sich die Trendtöne „Peach Fuzz", „Sweet Embrace" und „Honig-Gold" in die eigenen vier Wände zu holen, muss es nicht immer gleich eine großflächige Wandgestaltung sein – auch in Form von Accessoires, Textilien oder Kleinmöbeln lassen sich die Farben gut in bestehendes Interieur integrieren. Besonders harmonisch wirken dazu Naturmaterialien wie Holz, Wolle und Marmor. Optimale Beratung in Sachen Farbgestaltungen und Raumplanung sowie jede Menge Inspiration für Möbel und Wohnaccessoires passend zu den Trendfarben 2024 finden Sie an sechs Tagen pro Woche in unseren Design Destinationen in Düsseldorf und Hamburg.

  • ReFraming Art

    Wie verändert sich die Kunstwelt? Sechs Menschen, sechs Statements. Zusammengetragen von Bettina Krause im stilwerk Magazin "ReFraming". Ich wünsche mir mehr Realness in der Kunstwelt, auch wenn es allen Beteiligten weh tut. Kristina Schuldt, Malerin „Die Kunst der Zukunft wird weiterhin eine universale Sprache sprechen, zu der viele Menschen Zugang finden können, ohne dass sie dieselbe Sprache sprechen. Die künstlerische Reflektion unserer Welt und Gesellschaft wird immer wichtiger werden als parallele Ebene.“ Rosa Barba, Videokünstlerin „Der Kunstmarkt ist bisher eine konservative Branche mit progressiven Inhalten gewesen, aber in den letzten Jahren gab es eine Aufbruchstimmung wie nie zuvor. Das liegt unter anderem  an der Umstellung auf Online-Aktivitäten, der steigenden Inflation und der Tatsache, dass Sammlerinnen und Sammler während der Pandemie mehr Zeit zu Hause verbracht haben und so ihr Bewusstsein für Kunst noch größer geworden ist. Dabei beginnen Menschen gerade erst den Nutzen von NFTs in Bezug auf digitale Kunst, aber auch fraktioniertes Eigentum zu verstehen. Dieser Trend wird sich zukünftig noch beschleunigen.“ Johann König, Galerist "In Zeiten wie diesen, in denen vieles unbegreiflich erscheint, brauchen wir die Stimmen der Künstler*innen mehr denn je. Sie mischen sich ein, hinterfragen, greifen aktuelle Themen auf und öffnen neue Sichtweisen. Die Rolle der Kunst als Mittler wird für die Gesellschaft weiter an Bedeutung gewinnen." Maike Cruse, Direktorin Gallery Weekend Berlin „Eine wesentliche Dimension der Kunst, die sie von anderen, eher empirisch ausgerichteten Wissenschaften unterscheidet, ist die Anerkennung der konstruktiven Kraft des Zweifels und der Unsicherheit. Dies ist wichtig, da die Gesellschaft heute nicht nur mit der kolossalen Gefahr eines Zusammenbruchs des Erdsystems in Form der Klimakrise konfrontiert ist, sondern auch mit einer Krise der Vorstellungskraft. Die der Kunst innewohnende Offenheit - die Bereitschaft, den gesellschaftlichen Rahmen zu sprengen und ungewöhnliche Zusammenhänge herzustellen - kann als ein Instrument zur Bewältigung der immensen und abstrakten Herausforderungen betrachtet werden, die vor uns liegen.“ Julian Charrière, Künstler „Zukunftsgerichtete Kunst will direkt in der Gesellschaft wirken, nicht nur hinter Museums-mauern. Sie engagiert sich politisch und sozial, setzt auf Diversität und versucht, für alle offen zu sein.“ Elke Buhr Chefredakteurin Monopol Magazin

  • "Vergessen Sie den Geniestreich des Einzelnen"

    Vom ersten Unterwasserrestaurant Europas bis zum spektakulären Opernhaus in Oslo: Snøhetta zählt zu den erfolgreichsten und innovativsten Architekturbüros der Welt. Direktorin Jette Cathrin Hopp erklärt welcher Arbeitsethos hinter den Projekten steht und wie das Bauen von morgen funktioniert. © Pepe Lange Interview: Silke Roth stilwerk: Welche Themen beschäftigen Architekten heute? Jette C. Hopp: Urbanisierung, Digitalisierung und Klimakrise. Schon vor der Pandemie stand die Welt vor einer Reihe globaler Transformationen im Bereich des Bauwesens und der Architektur. Da die Weltbevölkerung voraussichtlich noch vor dem 22. Jahrhundert die Grenze von zehn Milliarden Menschen erreicht, wird der Bausektor die Megatrends, die unseren Planeten umgestalten, verstehen müssen. Auf einem endlichen Planeten, auf dem unbegrenztes Wachstum erwartet wird, um unsere wachsende Bevölkerung zu ernähren, erfordern diese Zeiten große Veränderungen. stilwerk: Wie geht Snøhetta diese Themen an? Jette C. Hopp: Unsere Arbeit zielt darauf ab, die Wahrnehmung der Umgebung, der Identität und der Beziehung zu anderen Menschen und den physischen Räumen, die wir bewohnen, zu stärken. Egal ob sie natürlich oder vom Menschen geschaffen sind. Mit mehr als 280 Mitarbeitern aus 32 verschiedenen Nationen mit Sitz in Oslo und New York und Büros in Paris, Hongkong, Innsbruck und Adelaide integrieren wir in unseren Projekten Architektur, Landschafts-, Innenarchitektur, Produkt- und Grafikdesign. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen ist eine wesentliche Antriebskraft unserer Arbeitsweise. Der inhaltliche Ansatz stammt aus einer langjährigen nordischen Tradition, die sich an humanistischen Werten wie Offenheit, Gleichheit und Großzügigkeit orientiert. Daher beginnt jedes Projekt mit einem Workshop. Die dabei erarbeiteten Ideen und Werte führen dann wie ein roter Faden durch den gesamten Projektverlauf. stilwerk: Dieser inhaltliche Ansatz zeichnet sich auch im Firmennamen ab, richtig? Jette C. Hopp: Stimmt. Seit über 30 Jahren leiht sich Snøhetta den Namen eines norwegischen Berges, welcher 2286 Meter hoch ist. Wir bezeichnen Snøhetta als einen Ort, von dem niemand stammt, zu dem aber jeder hingehen kann. Dieses Bild beschreibt sehr deutlich unsere kollektive Grundhaltung, die als ein kollaboratives Architektur- und Landschaftsnetzwerk begann, und seit 1989 einer transdisziplinären Denkweise treu bleibt. stilwerk: Lassen Sie uns in der Praxis daran teilhaben. Was heißt transdisziplinäre Denkweise denn konkret? Jette C. Hopp Unser Arbeitsethos ist offen, direkt und zugänglich. Wir praktizieren eine transdisziplinäre Arbeitsweise, bei der Individuen verschiedenster professioneller Hintergründe - von Architekten über Künstler bis hin zu Philosophen und Soziologen - die Rollen wechseln, um möglichst unvoreingenommen und jenseits geltender Konventionen unterschiedliche Perspektiven einnehmen können. Wir bezeichnen diese Methodik als „Transpositionierung“. Innerhalb des Büros wird so ein offener Austausch zwischen Rollen und Disziplinen gefördert. Architekten, Landschaftsarchitekten, Innenarchitekten, Künstler und Designer arbeiten gemeinsam in einem integrativen Prozess, um von Anfang an verschiedene Sichtweisen und Prioritäten zu repräsentieren. Dieser Ansatz spiegelt sich auch in unserer Arbeit mit Auftraggebern und deren Projektbeteiligten wider. Die Bauherren werden kurzzeitig zu Architekten und die Architekten zu Bauherren. Durch die Begegnung auf Augenhöhe wird Raum geschaffen für ein gegenseitiges Verständnis von Zielen und Ansprüchen. Die Umkehrung der Rollen erweitert auf eine konstruktive Art die eigene Komfortzone und ersetzt eine etwaige engstirnige Herangehensweise. Die Qualität und Stärke unserer Entwürfe, die immer eine spezifische Identität widerspiegeln, werden durch intensive Recherchearbeiten erreicht. Wir distanzieren uns bewusst von dem im deutschsprachigen Raum noch immer weit verbreiteten „Meisterdenken“. Nicht der Geniestreich eines Einzelnen, sondern das Ergebnis der Zusammenarbeit vieler steht im Mittelpunkt unseres Schaffens. stilwerk: Haben Sie gerade ein Herzensprojekt? Jette C. Hopp: Meine persönlichen „Lieblingsprojekte“ sind die neusten Snøhetta-Projekte, die noch in der Entwicklung und im Entstehen sind, da man durch die unterschiedlichen Prozesse die Relevanz eines Projektes für Gesellschaft beeinflussen kann. Darüber hinaus liegen mir die Aufträge am Herzen, die einen Innovationsaspekt enthalten. Also Projekte, die Grenzen des Herkömmlichen überschreiten, Standards und etablierte „Wahrheiten“ in Frage stellen. Innovation wird erreicht, wenn man die Grenzen der konventionellen Vorstellungen überschreitet. Das bedeutet, dass man neue Wege der Interaktion zwischen Menschen definiert, neue Funktionalitäten und Nutzungsformen hinzufügt und so neue architektonische Typologien schafft, die einen gesellschaftlichen Wandel bewirken können. Die Oper in Oslo ist ein gutes Beispiel. Opernhäuser haben normalerweise klare historische Bezüge. Wir wollten diese Typologie verjüngen, um auch die Opern- und Ballettkünste Teil einer möglichen Zukunft werden zu lassen. Dieser Gedanke führte uns dazu, ein Gebäude zu entwerfen, das ein Publikum anspricht, welches nicht speziell mit der Oper vertraut ist, um so ein Objekt mit einem allgemeineren Charakter zu schaffen. Das Gebäude selbst wurde zu einem Instrument des interaktiven Dialogs zwischen einer größeren Öffentlichkeit und den Künsten. Das Dach ist frei zugänglich und indem wir eine solch intime Beziehung zwischen den Besuchern und dem Gebäude ermöglichen, erreichen wir ein Gefühl des öffentlichen Eigentums an dem Objekt. stilwerk: Wie verändern heute Architektur und Design die Welt von morgen? Jette C. Hopp: Der Beitrag der Bauindustrie und der Architektur ist entscheidend für das Erreichen der globalen Energie- und Umweltziele. Gleichzeitig steigern qualitativ bessere und energieeffizientere Gebäude die Lebensqualität der Menschen und bringen zusätzlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mehrwert. Das Bewusstsein und der Einsatz für den Schutz der Umwelt auf unserem Planeten ist gewachsen und Architektur muss neben ihrer grundlegenden Verpflichtung zur sozialen Nachhaltigkeit strenge Umweltstandards erfüllen. Auch unsere Arbeit muss diese Extrameile gehen, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Insbesondere mit bewusster Wahrnehmung der Besonderheiten eines gegebenen Ortes, ob es sich um eine Küstenlinie, die karge Schönheit eines felsigen Landes oder einer historischen Stadt handelt. Wir versuchen die jeweilige Umwelt zu ergänzen, sie durch ihre Designästhetik zu spiegeln und die zukunftsweisenden Technologien des Bauwesens zu nutzen, um ökologische Katastrophen zu lösen oder zu verhindern. stilwerk: Was inspiriert Sie bei ihrer Arbeit? Jette C. Hopp: Meine Kinder, Kollegen, schöne Räume, Kunst, Venedig und die Fjorde. stilwerk: Welche Erwartungen haben Sie selbst an sich als Architektin? Jette C. Hopp: Man sollte versuchen, neben klaren Nachhaltigkeitszielen, das Projekt aus seinem Gesamtkontext heraus als Gestaltung von Lebensraum zu verstehen und nicht als einzelnes Objekt zu betrachten. Ein neues Projekt hat immer das Potenzial sozialen Mehrwert zu generieren. Als Entwickler hat man sowohl die Möglichkeit als auch die Verantwortung das Projekt positiv zu seiner Umgebung beitragen zu lassen, ohne dass diese Haltung Konsequenzen für das Baubudget haben muss. Begreift man in diesem Sinne Architektur als soziales Instrument, dass Architektur zu gesellschaftlichen Veränderungen beitragen und diese idealerweise verbessert - so können alle neuen Projekte, an unterschiedlichsten Orten, soziale Interaktion schaffen. Oben v.l.n.r.: Snøhetta Oslo Office, © Marc Goodwin | Under, © Snøhetta | Under Außenansicht, © Snøhetta // Untern v.l.n.r.: Powerhouse Brattorkaia, © Snøhetta | | King Abdulaziz Center for Knowledge and Culture, © Frans Parthesius | King Abdulaziz Center for Knowledge and Culture, © Frans Parthesius Das Interview führte Silke Roth und erschien erstmals im stilwerk Magazin "ReFraming" im August 2022.

  • Kein nettes Hobby für nette Mädchen

    Die Geschichte des Bauhauses ist eine Geschichte der Männer. Sie hatten an der legendären Kunstschule nicht nur das Sagen, sondern drängten Studentinnen systematisch ins Abseits. Höchste Zeit also, sie anders zu erzählen - und zu zeigen, dass die Bauhaus-Frauen alles andere als Randfiguren waren. Keine Lust auf brave Hausarbeit: Marianne Brandt und Kommilitoninnen © Bauhaus-Archiv Berlin Text: Manuel Almeida Vergara Vergessen, übersehen, unterschätzt – lange Zeit passte das zu Anni Albers und ihren prägnant gemusterten Geweben. Genauso passte das zu Marguerite Friedlaender und ihren schlichten Teeservice und zu Gunta Stölz und ihren abstrakten Wandteppichen. Es passte zu der Spielzeugdesignerin Alma Siedhoff- Buscher, der Fotografin Gertrud Arndt, der Bildhauerin Ilse Fehling. Denn die nur 14 Jahre währende Geschichte der in Weimar gegründeten und in Dessau zu internationalem Ansehen gelangten Kunstschule ist nicht nur eine Geschichte des avantgardistischen Konzepts, der Vereinbarkeit von Kunst und Kunsthandwerk, der Freundschaft beider Gattungen. Die Geschichte des Bauhauses ist auch eine Geschichte der Männer. Zumindest waren sie selbst davon überzeugt, die Männer, die Lehrenden und Studenten um Schulgründer Walter Gropius. „In diesem Sinne war das Bauhaus kein Vorbild“, sagt Uta Brandes. Die emeritierte Professorin lehrte „Gender und Design“ an der Köln International School of Design, setzt sich heute als Mitbegründerin des International Gender Design Networks für geschlechter­sensible Gestaltung und eine gerechte Rollenverteilung in der Branche ein. Ihre Stimme wird ein bisschen spitz, als sie Gropius’ Programm zur Schulgründung 1919 verliest: „Als Lehrling aufgenom­men wird jede unbescholtene Person ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht, deren Begabung und Fortbildung vom Meisterrat als ausreichend erachtet wird.“ Überrascht und schockiert, vielleicht ein bisschen beleidigt sei der Architekt Walter Gropius dann gewesen, als sich viele Frauen auf die Studienplätze bewarben, schließlich im ersten Jahrgang sogar mehr Frauen als Männer studierten. Wenig spä­ter habe es dann geheißen, man brauche „eine scharfe Aussonderung gleich nach der Aufnahme, vor allem bei dem Zahlen nach zu stark vertretenen weiblichen Geschlecht“, liest Brandes vor. „Und wenn die dann schon da waren, dann sollten sie wenigstens das machen, was Frauen sowieso schon konnten“, ergänzt sie in ei­genen Worten. „Häkeln, stricken, sticken, hegen und pflegen.“ Es ist bekannt, dass den weiblichen Studentinnen am Bauhaus früh nahegelegt wurde, sich den Weberei- und Keramik- Klassen zu widmen. Sie wurden gedrängt, heißt es sogar. Noch galt die Annahme – selbst am progressiven Bauhaus –, Frauen seien für zartere, einfachere Aufgaben besser geschaffen als für die Arbeit an Metall oder Staffelei. Umso bemerkens­werter, dass die Frauen in eben diesen Klassen dann Herausragendes leisteten. „Letztlich war es die Textilwerkstatt, die der Schule am meisten Geld eingespielt hat“, sagt Kuratorin Müller-Schareck. „In Dessau haben die Frauen immer mehr Kooperationen mit der Industrie ange­schoben, haben Messen bestückt und für große Firmen Entwürfe gemacht.“ Sie haben erdacht und produziert – nicht nur dekorative Wandbehänge mit hübschen Mustern, sondern echte textile Innovationen. Anni Albers etwa hat für ihre Abschlussarbeit 1929/30 ein schall­schluckendes Gewebe erfunden, wurde sodann Nachfolgerin von Gunta Stölz als Leiterin der Werkstatt. „Auch Anni Albers hat später in Interviews gesagt, dass sie in diese Richtung geschoben wurde“, sagt Müller-Schareck. „Aber es ist doch gerade beeindruckend zu sehen, was die Frauen dann aus ihrer Situation gemacht haben.“ Bei Marianne Brandt war das anders. Sie hatte sich bis zu den harten Formen durchgekämpft. „Zuerst wurde ich nicht freudig aufgenommen. Eine Frau ge­hört nicht in die Metallwerkstatt, war die Meinung“, schrieb sie später in ihrem „Brief an die junge Generation“. Doch mit verstellbaren Nachttischlampen, die unter dem Markennamen „Kandem“ vertrieben wurden, schuf sie schon 1926 eines der kommerziell erfolgreichsten Produkte der ganzen Bauhaus-Geschichte. Bilder im Slider: 1: Ein hochkomplexes Verfahren: Anni Albers an ihrem Webstuhl | 2: Bauhaus-Fotografien: Lucia Moholy und ihr Werk | 3: Das passt: Unter anderen wird das "Mokkaservice Hallesche Form" von 1930 jetzt in Halle an der Saale ausgestellt. Und trotzdem: Das Interesse an den Bauhäuslerinnen und ihren mannigfalti­gen Werken wurde erst zum Ende des 20. Jahrhunderts hin größer. Heute stehen sie mehr im Fokus denn je: „Sie alle eint eine Suche nach dem Zeitlosen, dem Zeitüberdauernden“, sagt Kuratorin Maria Müller-Schareck. „Und der abso­lute Wille, etwas zu gestalten, in die Welt zu bringen, was nicht schreiend ist, was nicht Aufmerksamkeit heischt, sondern eine stille Kraft entwickelt.“ Höchste Zeit also, die Bauhaus- Geschichte anders zu erzählen, die Arbeiten der Bauhaus-Frauen, der Weberinnen und Keramikerinnen allen voran, anders zu betrachten. Als funkti­onal, innovativ und wertvoll – und nur darüber hinaus als dekorativ, ästhetisch und wohlgefällig. Eben nicht bloß als nettes Hobby für nette Mädchen. „Die Weberei zum Beispiel ist ein hochkom­plexes und herausforderndes Verfahren, das nichts zu tun hat mit den kleinen handwerklichen Näharbeiten, die Frauen im 19. Jahrhundert gemacht haben, weil sie nichts anderes machen durften“, sagt Uta Brandes. Sie holt nochmal ihre Zitate raus, diesmal eines von Oskar Schlemmer, dem vielseitigen Künstler und Leiter der Wandbildmalerei- Werkstatt: „Wo Wonne ist, ist auch ein Weib, das webt, und sei es nur zum Zeitvertreib“, liest sie vor. Und ihre Stimme wird ein bisschen spitz dabei. Der Artikel von Manuel Almeida Vergara ist im stilwerk Magazin 02/2019 "Anders" erschienen.

  • Verwoben mit der Zukunft

    Die holländische Gestalterin Hella Jongerius verbindet das Traditionelle mit dem Zeitgenössischen, die neuesten Technologien mit uralten Handwerkstechniken. Warum ihre Designphilosophie heute wichtiger denn je sein könnte, erzählt Sie im Gespräch. © Laura Fiorio Interview: Silke Roth stilwerk: Wie beschreiben Sie den aktuellen Zeitgeist aus Sicht eines Designers? Hella Jongerius: Wir stehen am Anfang einer industriellen Revolution. Die verschiedenen Systeme befinden sich im Umbruch, die Klimakrise ist für uns als Designer das Hauptthema, an dem wir arbeiten müssen. stilwerk: Sie beraten seit Jahren große Einrichtungsmarken. Warum ist es so schwer, die Branche von innen heraus zu verändern? Hella Jongerius: Die Unternehmen sollten endlich die politischen Regeln zum Klimawandel befolgen, ihren Fußabdruck verkleinern und damit aktiv handeln. Sie müssen die Produktionsmethoden ändern und auf einen kohlenstofffreien Fußabdruck hinarbeiten. 80 % der Materialien werden künftig neu entworfen, was unseren gesamten Beruf verändern wird. Die Designer stehen nicht im Mittelpunkt dieses Prozesses. Die Unternehmen müssen auf allen Ebenen innerhalb ihres Gewerbes handeln. Die Hauptaufgabe liegt beim Management und in den Entscheidungen der Vorstandsetage. Durch ein neues politisches Leitbild, mit veränderten Materialien und Produktionsprozessen, werden sich die Möglichkeiten für Designer ändern und wir werden spannende Ideen und Anwendungen entwickeln. stilwerk: Wir sehen viele Pastellfarben und natürliche Materialien in modernen Wohnräumen. Werden wir jetzt alle zu naturverbundenen Softies in unserem Zuhause? Hella Jongerius: Ich interessiere mich nicht für Trends. stilwerk: Sie schwimmen gerne gegen den Strom, oder viel mehr, ihm voraus. Während die ganze Einrichtungswelt über Home-Office-Lösungen nachdachte, eröffneten Sie im Sommer 2022 im Berliner Gropius-Bau eine Ausstellung, die sich mit großen Web- und Spinninstallationen beschäftigte. Was wollten Sie damit zeigen? Hella Jongerius: Bei einem traditionellen Handwerk wie dem Weben lernt man etwas über Materialien. Ein Handwerk reist nie allein, sondern ist Teil einer geopolitischen Agenda. Weben ist ein kulturelles Phänomen, es ist sozial, politisch, anthropologisch und metaphorisch. Weben betrifft die Webstühle, die Materialien und die Technik. Gleichermaßen ist es Handwerk, Volkskunst, Industriedesign und Kunst verbunden. Da wir ein digitales Leben führen, das immer mehr zunimmt, ein Leben, in dem alles flach und effizient ist. Wir müssen unser physisches Leben lebendig halten, indem wir die Taktilität und die Unvollkommenheit des täglichen Lebens zelebrieren, mit Materialien und Herstellungsprozessen als Mittel, um zu verstehen, wer wir sind. stilwerk: Kann ein 3D-Webstuhl die Probleme der Designwelt von morgen lösen? Hella Jongerius: Gewebte Strukturen sind die stärksten und leichtesten Konstruktionen, die es gibt. Daher hat das 3D-Webverfahren ein großes Potenzial, schwere und ressourcenintensive Bauweisen wie Ziegel oder Beton zu ersetzen. Es geht auch darum, mit einem Minimum an Material ein Volumen zu schaffen. Wir wollten in diesem Bereich forschen, weil in der Industrie zwar Ingenieure an dieser neuen Technologie arbeiten, aber noch keine kreative und ästhetische Hand im Spiel ist. stilwerk: Welche Verantwortung und Herausforderungen haben Sie als Designerin, um die Welt in der Zukunft neu zu gestalten? Hella Jongerius: Ich habe als Designerin angefangen, aber meine Arbeitsmethode ist die einer Künstlerin mit einer sozialen und politischen Agenda - als Autorin. Meine Arbeit ist immer in der aktuellen Zeit angesiedelt und spiegelt wider, was in unserer Gesellschaft geschieht und meinen Beruf in Frage stellt. Ich hinterfrage auch die Verwendung von Materialien und Produktionssystemen. Bei der Arbeit im Bereich des Industriedesigns gibt es viele Grenzen, aber jede Einschränkung ist eine neue Herausforderung, kreativ zu sein. Ich behalte meine Werte und meine eigene Agenda als Kompass bei und folge meiner eigenen Intuition. Ich wollte in der Designwelt arbeiten, um etwas Größeres zu verändern. stilwerk: Was möchten Sie konkret tun? Hella Jongerius: Ich will Individualität, Unvollkommenheit und Menschlichkeit in die Prozesse der standardisierten industriellen Produktion bringen. Wir müssen das kranke Verhältnis, das wir zu unserer Umwelt haben heilen, indem wir die Art und Weise, wie Objekte und Materialien hergestellt werden, ändern. Ich habe mich immer verantwortlich gefühlt und versucht, Grenzen zu überwinden. stilwerk: Was haben Design und Menschlichkeit gemeinsam? Hella Jongerius: Nach 30 Jahren Arbeit als Designerin fühlt es sich so an, als hätte man ein großes Wissen über Materialien und Prozesse als starke Grundlage. Meine Forschung ist immer in der Liebe zum Herstellungsprozess verwurzelt. Ein Verständnis für Rohstoffe und Farben ist mein persönlicher Ausgangspunkt. Denn ich glaube, dass in den Materialien ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Beziehung zwischen Mensch und Objekt und damit der kulturellen Bedeutung von Objekten liegt. © Laura Fiorio Das Interview führte Silke Roth und erschien erstmals im stilwerk Magazin "ReFraming" im August 2022.

  • #einefragedesdesigns

    Prof. Dr. Axel Buether ist Architekt, Farbexperte und Professor für "Didaktik der visuellen Kommunikation" an der Bergischen Universität Wuppertal. Am 19. Oktober spricht er beim ReFraming Architecture Livetalk im stilwerk Düsseldorf zum Thema "Healthy Spaces". Wir haben vorab mit ihm über seine Helden, Designlieblinge und vieles mehr gesprochen. Prof. Dr. Axel Buether ist einer der renommiertesten Farbforscher im deutschsprachigen Raum und Begründer der modernen, evidenzbasierten Farbpsychologie. Der studierte Architekt promovierte an der Universität Stuttgart mit der Arbeit „Grenzbereich von Wahrnehmungspsychologe und Gestaltung“. Nach Rufen an die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und die Hochschule Hannover lehrt er seit 2012 an der Bergischen Universität Wuppertal zur „Didaktik der visuellen Kommunikation“. Im Zentrum des von ihm gegründeten Instituts für Farbpsychologie steht die Wirkung des Umweltfaktors Farbe auf das Erleben und Verhalten sowie das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen. Neben Fachvorträgen betreut Axel Buether zahlreiche Architekturprojekte; zuletzt verantwortete er bspw. das Gestaltungskonzept Oberflächenfarben – Lichtfarben für die Epilepsiestation des Hepatha Diakonie Klinikums ins Schwalmstadt-Treysa oder die Neugestaltung der Helios Privatkliniken nach dem Prinzip der Healing Architecture. Initialzündung? Ich habe meinen Berufsweg in jungen Jahren mit einer handwerklichen Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer begonnen. In den Kirchen und Kathedralen war ich so von den Wirkungen der Atmosphäre fasziniert, dass ich mich zu einem Architekturstudium entschlossen habe. Danach gab es viele wichtige Stationen, wie z.B. die Architectural Association London mit meinem Lehrer Ben van Berkel, der gewonnene Wettbewerb für den Bertelsmann Pavillon auf der Expo 2000, meine erste Professur "Farbe Licht Raum" an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein oder die letzten Jahre, in denen ich zur Atmosphäre von Gesundheitsbauten geforscht habe. Stil und liebstes Designstück? Mein Haus steckt voller Lieblingsstücke, denn es ist ein Altbau aus der Gründerzeit, sehr schmal und hoch, in dem moderne Designermöbel ganz wunderbar zur Wirkung kommen. Wenn ich mich im Haus fotografieren lasse, dann sucht sich der Fotograf immer ein Sofa aus, das mit den Farben meiner Kleidung ganz selbstverständlich zusammenpasst. Der Innenraum ist bei mir die Erweiterung der Körperhülle, integrativer Bestandteil der eigenen Identität. Zu sehen ist das Tufty Too von B&B, Design Patricia Urquiola, natürlich in einem wunderbaren Dunkelviolett. Lieblingsplatz zu Hause? Das ist mein Platz in der Küche, der viel Morgensonne hat. Kreativster Ort? Ich habe Ihnen kurz ein Foto von meinem kreativsten Ort gemacht, an dem ich Bücher schreiben und Projekte planen kann. Helden? Ich bin während meiner Doktorarbeit auf ein Buch von Robert Kurson gestoßen, der das Leben von Mike May beschreibt, der in seiner Kindheit erblindet ist und vierzig Jahre später nach einer Operation völlig neu sehen lernen musste. Das hat mich sehr beeindruckt und dazu bewegt, meine Doktorarbeit, die zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere hundert Seiten lang war, komplett neu anzufangen. Der Titel ist „Semiotik des Anschauungsraums.“, was bedeutet, dass der uns umgebende sichtbare Raum ein Konstrukt unseres Gehirns aus Licht und Farbe ist, ein Sprachsystem, was die Aufgabe hat, unser Erleben und Handeln zu steuern. Hierdurch ist klar, dass jeder Mensch eine andere Welt vor sich sieht, die er durch Bildung, z.B. Reisen, die Schulung der Wahrnehmung oder eben auch schöne Dinge erweitern kann. Helden sind für mich Menschen, die mit offenen Augen durchs Leben gehen und andere daran teilhaben lassen, davon gibt es in jeder Generation immer wieder einige, für mich z.B. die amerikanische Regisseurin und Drehbuchautorin Sofia Coppola (Lost in Translation, Marie Antoinette), den Maler Mark Rothko mit seiner wunderbaren Farbfeldmalerei oder die Schriftstellerin Zsuzsa Bánk (Schlafen werden wir später. und Die hellen Tage.).

  • Out of Office

    Die Arbeitswelt verändert sich und mit ihr die klassische Bürosituation. Wenn feste Zeiten und Räume hinfällig werden, braucht es smarte Designlösungen. Wer im Homeoffice nicht vorankommt, bucht sich einen Co-Working Space – dort, wo man eben gerade auf der Welt ist. Wir haben drei Orte gefunden, die für ein Workation-Citytrip absolut geeignet sind. Brüssel, Belgien Die Co-Working-Spezialisten Fosburg & Sons haben den ehemaligen Sitz einer Zement-Firma umgestaltet. Auf neun Etagen und 7000 Quadratmetern ist Platz für 600 Arbeitsplätze. Man bucht Gemeinschaftsräume („Suiten“) oder Einzelbüros („Studios“), per Monat oder Tag. Ums Interieur kümmerte sich das Designbüro Going East – perfekt abgestimmt mit der organischen Architektur und den 756 Fensterfronten. Lobby, Restaurant und Bar besetzen den achten Stock. Mit Panoramablick. fosburyandsons.com Warschau, Polen Mit dem Auftrag, einen Multi-Arbeitsplatz zu kreieren, gestalteten Beza Projekt das „Nest“. Die Mischung aus Club-Atmosphäre und „Mad Men“-Serienset ist einzigartig. Auf sechs Stockwerken wurde warmes Interieur in Aquamarin und Terrakotta verteilt. Die Fläche spaltet sich in Lounges, eine kinderfreundliche Zone, Open Space sowie Konferenz- und Eventräume. Die Büromöbel lassen sich beliebig miteinander kombinieren, die Bücherregale sind beidseitig nutzbar. thenest.pl © JacekKołodziejski & Beza Projekt Kopenhagen, Dänemark In das alte Gerichtsgebäude im Stadtteil Nørrebro zog dank der kreativen Köpfe Oliver Bernhard, Ex-DJ, und Fashion-Unternehmer Peter Madsen eine farbenfrohe Büro-Community ein. Natalia Sanchez füllte das über 150 Jahre alte Bauwerk mit Mid Century Design, zeitgenössischer Kunst und viel Farbe. Der „Nomad Workspace“ ist Arbeitsraum und Membership Club: Die Rezeption, Meetingräume, das voll ausgestattete Fotostudio und das Café stehen Mitgliedern wie Gästen zu Verfügung. nomadworkspace.com

bottom of page