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  • "Design ist eine gute Geldanlage."

    In was sollte man investieren? Lohnt sich Kunst noch – oder setzt man auf Kryptowährung und Design? Cheyenne Westphal ist die deutsche Chairwomen beim renommierten Londoner Auktionshaus Phillips. Im stilwerk-Interview erzählt sie vom Wandel der Branche und wie Investment in schöne Dinge heute funktioniert. © Monika Hoefler Interview: Silke Roth stilwerk: Was passiert bei einem der größten Auktionshäuser, wenn plötzlich die Welt stillsteht? Cheyenne Westphal: Zuerst war es ein großer Schock. Aber wir konnten uns schnell neu orientieren. Seit 2014 haben wir die Strategie „digital first“, unsere Online-Plattformen waren also schon hervorragend ausgebaut. Aber wir mussten uns fragen: Wie können wir Auktionen Sammlern näherbringen, die einfach nicht kommen können? Wir haben uns noch tiefer in unsere Käufer hineingedacht. Von der Art und Weise, wie wir die Objekte fotografiert und gefilmt haben, bis zur Präsentation und Videoproduktion der Auktionen. stilwerk: Was ist daraus entstanden? C.W.: Beispielsweise virtuelle Rundgänge in Galerien, die voll mit Bildern gehängt waren, aber ohne Kunden. Das Live-Streaming einer Auktion kam auch dazu. Hier mussten wir etwas entwickeln, an dem Kunden aktiv teilnehmen können, und alles musste genauso spannend sein wie eine analoge Auktion. Anstatt 200 Gästen im Saal, 30 Telefonleitungen und ein paar Online-Bietern haben wir jetzt eine völlig neue Situation: eine Mischung digitaler Präsenz und Live-Streaming – viel versierter als vor der Pandemie. Vor Jahren haben wir schon eine App entwickelt, damit beim Mitbieten keiner am PC hängen muss. Diese Freiheit beim Kaufen ist die Zukunft. stilwerk: Verjüngt sich mit dieser Veränderung die angestaubte Auktionswelt? C.W.: Man muss es im großen Ganzen sehen. Technische Innovationen transformieren die Kunstwelt und damit auch die Käuferschaft. Die nächste Generation steht bereit. Besonders in Asien ist der Zuwachs an jungen Käufern am stärksten. Dort gehen 34 Prozent unserer globalen Verkäufe hin. Die junge Generation beeinflusst also deutlich den Kunstgeschmack. Diesen Kunden reicht es nicht mehr, nur einen Katalog zum Durchblättern zu bekommen, sie möchten etwas erleben. Hier fließen gerade unsere ganze Kreativität hinein. stilwerk: Viele Künstler setzen ihre Werke mittlerweile nur noch im digitalen Raum um. Glauben Sie an den Hype von Kryptowährung & Co.? C.W.: Was wir sehen, ist ein Medium, das sehr ernstgenommen wird. Wir haben auch unsere ersten NFTS – Non-Fungible Tokens – angeboten und sehr viel gelernt. Positiv und spannend, aber man muss genau hinschauen, woher das Geld kommt. So eine Währung kann man nicht von irgendjemandem annehmen. Doch es gibt viele Sammler in der Kryptowelt, die wir gar nicht kannten. Sie agieren allein im digitalen Raum. Darunter gibt es Käufer, denen das digitale Wallet auf dem Handy weit wichtiger ist, als eine Kunstsammlung an der Wand hängen zu haben. Unser erstes NFT war vom kanadischen Künstler Matt Dog Jones, ein großes Talent der aufkommenden Krypto-Art. Das Werk nannte er „Replicator“. Im Grunde ein digitales Bild – sehr farbenfroh und cartoonartig, mit einer alten Kopiermaschine im Mittelpunkt. Wer dieses NFT besitzt, kauft mehrere Generationen, sprich Versionen des Bildes mit. Es verändert sich regelmäßig, wie Duplikate beim Kopieren. Wir haben es schließlich für 4,1 Millionen US-Dollar verkauft. Was für ein Erfolg! Die ganze Art-Szene will gerade herausfinden, was hinter dem Hype um Tokens und Coins steckt, aber als Auktionshaus dürfen wir unseren Kuratoren-Instinkt nicht verlieren. stilwerk: Können Kunstwerke uns helfen, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen? C.W.: Alle Künste, auch die Literatur, die Architektur, Mode oder Musik werden in der Gesellschaft immer eine wichtige Rolle spielen. Wir stehen jetzt natürlich vor gewaltigen Aufgaben und brauchen auch in der Kunst das Beste vom Besten. Wir müssen sehr drastische Lösungen für unsere Welt finden, und es wird immer Kunst geben, die sich damit auseinandersetzt. Aber wie genau die Zukunft aussieht, weiß ich natürlich auch nicht. stilwerk: Sie kuratieren nicht nur Kunst, sondern auch Design. Wie entwickelt sich hier der Markt? C.W.: Der Markt für Design hat sich unheimlich entfaltet. Design fängt bei uns so richtig in den 40er- und 50er-Jahren an. Hauptaugenmerk sind aber die 60er-Jahre aus Italien und Skandinavien, von unserem US-Standort kommen amerikanische Ikonen dazu. Zusammen mit ein paar jüngeren Design-Objekten entwickelt sich so ein spannender Mix für Sammler. Wir haben gespürt, dass das Bedürfnis, mit gutem Design zu leben, sich wahnsinnig verstärkt hat. Mittlerweile ist Design auch eine erschwingliche Geldanlage. Man kann mit einem Design-Objekt wunderbar 20 Jahre leben und es dann mit riesigem Zugewinn verkaufen. Es lohnt sich wirklich, hier zu investieren! Oben vl.n.r.: Isamu Noguchi | "The Goodyear Table" for A. Conger Goodyear, Old Westbury, New York | 1939 | Auktion New York, 16.12.2014, verkauft für $ 4.450.500 // Jean Prouvé | "Direction" armchair, manufactured by Les Ateliers Jean Prouvé and editioned by Steph Simon | ca. 1951 | Auktion New York 9.06.2021, verkauft für $ 176.400 // Jean Dunand | Set of three nesting tables | ca. 1925 | Auktion London 19.06.2020, verkauft für $ 200.000 // Unten v.l.n.r.: Gio Ponti | Prototyp "Mariposa" Sofa, designed für XI Milan Triennale | ca. 1957 | Auktion London 12.11.2020, verkauft für $ 252.000 // Eileen Grey | The Maharaja of Indor'es "Transat" chair, vom Manik Bagh Palace | 1930 | Autkion New York 16.12.2014, verkauft für $ 1.538.500 // Hans J. Wegner | Early "Architect's desk", model No. JH571 | designed 1953, produziert ca. 1955 | Auktion Hong Kong 26.11.2018, verkauft für $ 350.000 // Alle Bilder © Philipps stilwerk: Ist es schwerer ein Designobjekt zu verkaufen als ein Kunstwerk? C.W.: Nein, viel leichter. Design ist preislich günstiger. Objekte unter 20.000 Euro verkaufen wir an Einzelbieter mit großer Sammelleidenschaft. Ein Besteck etwa von Gio Ponti aus den 60er-Jahren wollen 20 bis 30 Personen haben. Es gibt aber auch ganze Länder, die aktiv sammeln, um eine Ausstellung für eine Institution zusammenzustellen. In den Mittleren Osten und nach Asien verkaufen wir unsere besten und begehrtesten Design-Stücke. stilwerk: Welche Design-Objekte sind aktuell besonders gefragt? C.W: Es wird viel für das Haus gekauft – Stühle, Sessel, Lampen jeder Art, Sofas, Esstische. Keramikarbeiten bekannten Künstler sind sehr trendy. Viele Kunden verlieben sich schon im Onlinekatalog in die Stücke. Steigert Patina den Wert von Objekten oder verringert sie ihn? C.W: Es kommt auf die Patina an. Bei einem Stück, das sehr viel erlebt hat und repariert worden ist, verringert sich der Wert natürlich. Bei Holzmöbeln ist es wichtig, darauf zu achten, dass alles intakt ist und nichts ausgewechselt wurde. Expertise spielt dabei eine große Rolle, deshalb ist unser Herzstück das Lagerhaus. Alles wird hier inspiziert und durchleuchtet. Patina ist dann gewünscht, wenn ein Stück etwa aus den 60er-Jahren kommt und noch den Originalbezug hat, auch wenn der Stoff vielleicht etwas schäbig aussieht. Es gibt Sammler, die diesen Bezug unbedingt haben wollen und einen neuen drüberlegen. So bleibt das Original weiter intakt. Patina und Alterserscheinungen sind in einem bestimmten Rahmen sehr gern gesehen (lacht). stilwerk: In was würden Sie heute investieren? C.W: In junge Kunst oder junges Design. Design hat längst einen Kunstanspruch. Im Londoner Designmuseum oder dem Musée des Arts Décoratifs in Paris werden Design-Ikonen als Kunstobjekte des 20. und 21. Jahrhundert gezeigt. Und dieser Anspruch wird ganz sicher weiterwachsen. stilwerk: Was ist ihr liebstes Designobjekt im Alltag? C.W.: Ich bin ein großer Design-Fan, sitze gerade auf meinem kalifornischen „T-Chair“ und an einem Esstisch von Milo Baughman. Beides amerikanische Mid Century-Stücke aus den 60er- und 70er-Jahren. Über mir hängt eine „Uchiwa“-Fächerlampe von Ingo Maurer, einem deutschen Industriedesigner, den ich sehr schätze, der aber leider vor zwei Jahren verstorben ist. Ich besitze aber auch dänische Stühle und Sessel. Wenn ich mir etwas Besonderes kaufen möchte, stöbere ich gern bei Design-Auktionen. stilwerk: Dürfen Sie bei Phillips überhaupt mitbieten? C.W: Ein Glück, ja! Ich gehe immer durch die Ausstellung und würde mir gern so viel im Bereich Design selbst kaufen, aber ich muss mein Gebot vorher abgeben und darf nicht live bieten. Ich muss Ihnen aber ganz ehrlich sagen, dass ich bei Phillips noch nichts erstanden habe, weil derart gute Preise erzielt werden, dass ich weg war. Fünfmal habe ich erfolglos versucht, einen Schreibtisch zu kaufen ... – aber ich bleibe dran! Das Interview führte Silke Roth im Rahmen unseres Magazins "Comeback", das im Herbst 2021 erschienen ist.

  • Was macht die Kunst?

    Pandemie, Digitalisierung, Globalisierung – auch die Kunstwelt befindet sich in einem stetigen Wandel. Was sind die neuen Strömungen? Und was der Auftrag der Kunst in der der heutigen Gesellschaft? Unser Experte Hidde van Seggelen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung und Kunstmesse TEFAF, setzt uns ins Bild. © TEFAF Interview: Bettina Krause stilwerk: Herr van Seggelen, was macht die TEFAF so besonders? Hidde van Seggelen: TEFAF steht für „The European Fine Art Fair“. Wir sind eine Stiftung und wurden 1988 als ein Zusammenschluss von Kunsthändler*innen gegründet, die damals gemeinsam eine Messe in Maastricht veranstaltet haben. Bis heute kommen auf der Messe Kunsthändler*innen aus ganz Europa zusammen, aber auch aus New York. Die Veranstaltung organisieren die teilnehmenden Galerien selbst. Besonders ist, dass sowohl alte Meister, antike Möbel, Skulpturen, chinesische Kunst, und afrikanische Kunst, aber auch zeitgenössische Werke gezeigt werden. Auf keiner anderen Messe der Welt kommen rund 7000 Jahre Kunstgeschichte zusammen! stilwerk: Doch sie tun noch mehr für die Kunst, nicht wahr? HvS.: Ja, wir unterstützen darüber hinaus die Forschung ebenso wie die Restaurierung von Museums-Objekten. Es ist wesentlich, dass gerade junge Menschen den historischen und gesellschaftlichen Wert der Kunst kennenlernen und verstehen – dafür muss sie in einem guten Zustand bewahrt werden. stilwerk: Welche Veränderungen und Trends beobachten Sie derzeit in der Kunstwelt? HvS.: Wir erleben seit vielen Jahren eine Liberalisierung der Kapitalmärkte, zum anderen verbreitet sich ein großes Wissen über die Kunst auf der ganzen Welt. Das hängt auch mit der Zugänglichkeit von Informationen zusammen. Wir beobachten bei Sammlern zunehmend das Cross-Collecting – sie interessieren sich also für verschiedene Perioden und Disziplinen. Zudem wurden in den letzten 20 Jahren weltweit unzählige Museen neu gegründet, das ist eine riesige Entwicklung. Menschen wollen ihr Wissen über und durch die Kunstgeschichte vertiefen. Da sind das Internet und die Digitalisierung sehr hilfreich. Was die Digitalisierung aber nicht bietet, ist das unvergleichliche Gefühl, ein Objekt in der Hand zu halten. Darum denke ich, dass Messen weiterhin unfassbar wichtig sind. stilwerk: Wie beurteilen Sie die Digitalisierung der Kunst, inklusive NFTs? HvS.: Ich sehe da Parallelen zur Entwicklung des Buchdrucks. Plötzlich konnten sich Informationen viel schneller verbreiten als zuvor, Menschen konnten ihre Meinung öffentlich machen und streuen – genauso wie heute in der digitalen Welt. NFTs und digitale Kunst brauchen jedoch eine qualitative Einordnung, ob sie relevant sind. Das können wir heute oft noch nicht wissen, sondern erst in der Retrospektive beurteilen. stilwerk: Können Kunstwerke uns helfen, die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen? HvS.: Alle Künste, auch die Literatur, die Architektur, Mode oder Musik werden in der Gesellschaft immer eine wichtige Rolle spielen. Wir stehen jetzt natürlich vor gewaltigen Aufgaben und brauchen auch in der Kunst das Beste vom Besten. Wir müssen sehr drastische Lösungen für unsere Welt finden, und es wird immer Kunst geben, die sich damit auseinandersetzt. Aber wie genau die Zukunft aussieht, weiß ich natürlich auch nicht. stilwerk: Welchen Einfluss hat die Kunst auf die Gesellschaft? HvS.: Sie hat einen riesigen Einfluss, das hatte sie immer. Das sehen wir auch aktuell im Krieg gegen die Ukraine. Kulturgüter und Museen sind essenziell für die Identität eines Landes. Menschen brauchen so etwas wie Identität. Zudem ist Kunst auch eine Form von Freiheit. stilwerk: Welche Werke begeistert Sie persönlich am meisten? HvS.: Mich begeistert ein Kunstwerk, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mehr darüber erfahren möchte. Ich bin immer neugierig, was dahinter steckt – bei zeitgenössischer Kunst genauso wie bei 2000 Jahre alten Objekten. Mich interessiert die Geschichte dahinter, das Verhältnis vom Künstler zur Gesellschaft und zu seiner oder ihrer Zeit, der Kontext also. Kleine Arbeiten auf Papier können dann genauso interessant sein wie ein riesiges Ölgemälde. Ich bin sicher, dass es immer Menschen geben wird, die den Drang haben, Kunst zu schaffen. Die einfach etwas schaffen müssen, das andere Menschen begeistert. Das Interview führte Bettina Krause im Rahmen unseres Magazins "ReFraming", das im Herbst 2022 erschienen ist.

  • REVIEW: ReFraming Architecture 2023

    Mit vier Livetalks in drei stilwerk Destinations blickt das Netzwerkformat für Architekturschaffende "ReFraming Architecture by stilwerk" auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Heute zeigen wir unsere vier Events im Schnelldurchlauf. BAUEN MIT KONTEXT / Talk #1 Zum Thema "Bauen mit Kontext" sprachen am 30. März Hon. Prof. Johanne Nalbach (Nalbach + Nalbach), Prof. Amandus Samsøe Sattler (ensømble studio architektur) und Frank Schönert (Hütten und Paläste) mit Karen Hartwig, Chefredakteurin des Magazins AW Architektur und Wohnen, im stilwerk KantGaragen in Berlin. Ein spannender Abend, der sich in der ehemaligen, denkmalgeschützten Hochgarage genau solchen Orten widmete: Orte, die es bereits gibt und deren Erhalt im Sinne einer nachhaltigen Baukultur absolut zukunftsfähig ist. ZUKUNFT STADTWOHNEN / Talk #2 Im Rahmen des Hamburger Architektursommers 2023 fand unser zweiter Livetalk in diesem Jahr im stilwerk Hamburg statt. Zum Thema "Zukunft Stadtwohnen" sprachen Mareike Lamm von Sauerbruch Hutton, Sven Thorissen von MVRDV und Prof. Dr. Felix Osterheider von der Aloys und Brigitte Coppenrath Stiftung. Hier ein kleiner Einblick in das gut besuchte Event. HEALTHY SPACES / TALK #3 Thematisch widmete sich der Abend "Healthy Spaces" und zeigte, wie entscheidend gestalterische Faktoren für Gesundheit und Wohlbefinden sind. Ein großes Dankeschön geht insbesondere an die wunderbaren Vortragenden Susanne Brandherm von brandherm+krumrey interior architecture und Prof. Dr. Axel Buether von der Bergischen Universität Wuppertal sowie dem Institut für Farbpsychologie. MATERIAL MATTERS / TALK #4 Zum vierten Mal in diesem Jahr hat stilwerk mit seinem Netzwerkformat für Architekturschaffende "ReFraming Architecture" zum Livetalk nach Hamburg eingeladen. "Material matters" lautete das Thema des Abends, an dem Alexandra Wagner vom Münchner Büro allmannwappner und Steffen Thauer von STLH Architekten aus Hamburg sprachen. Ein gelungener Jahresabschluss mit spannenden Talks und guten Gesprächen. DANKE Ein großes Dankeschön für die Unterstützung und das Vertrauen möchten wir an unsere langjährigen Partner richten, ohne die wir unser Format nicht umsetzen könnten.

  • #einefragedesdesigns

    Prof. Dr. Axel Buether ist Architekt, Farbexperte und Professor für "Didaktik der visuellen Kommunikation" an der Bergischen Universität Wuppertal. Am 19. Oktober spricht er beim ReFraming Architecture Livetalk im stilwerk Düsseldorf zum Thema "Healthy Spaces". Wir haben vorab mit ihm über seine Helden, Designlieblinge und vieles mehr gesprochen. Prof. Dr. Axel Buether ist einer der renommiertesten Farbforscher im deutschsprachigen Raum und Begründer der modernen, evidenzbasierten Farbpsychologie. Der studierte Architekt promovierte an der Universität Stuttgart mit der Arbeit „Grenzbereich von Wahrnehmungspsychologe und Gestaltung“. Nach Rufen an die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und die Hochschule Hannover lehrt er seit 2012 an der Bergischen Universität Wuppertal zur „Didaktik der visuellen Kommunikation“. Im Zentrum des von ihm gegründeten Instituts für Farbpsychologie steht die Wirkung des Umweltfaktors Farbe auf das Erleben und Verhalten sowie das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen. Neben Fachvorträgen betreut Axel Buether zahlreiche Architekturprojekte; zuletzt verantwortete er bspw. das Gestaltungskonzept Oberflächenfarben – Lichtfarben für die Epilepsiestation des Hepatha Diakonie Klinikums ins Schwalmstadt-Treysa oder die Neugestaltung der Helios Privatkliniken nach dem Prinzip der Healing Architecture. Initialzündung? Ich habe meinen Berufsweg in jungen Jahren mit einer handwerklichen Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer begonnen. In den Kirchen und Kathedralen war ich so von den Wirkungen der Atmosphäre fasziniert, dass ich mich zu einem Architekturstudium entschlossen habe. Danach gab es viele wichtige Stationen, wie z.B. die Architectural Association London mit meinem Lehrer Ben van Berkel, der gewonnene Wettbewerb für den Bertelsmann Pavillon auf der Expo 2000, meine erste Professur "Farbe Licht Raum" an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein oder die letzten Jahre, in denen ich zur Atmosphäre von Gesundheitsbauten geforscht habe. Stil und liebstes Designstück? Mein Haus steckt voller Lieblingsstücke, denn es ist ein Altbau aus der Gründerzeit, sehr schmal und hoch, in dem moderne Designermöbel ganz wunderbar zur Wirkung kommen. Wenn ich mich im Haus fotografieren lasse, dann sucht sich der Fotograf immer ein Sofa aus, das mit den Farben meiner Kleidung ganz selbstverständlich zusammenpasst. Der Innenraum ist bei mir die Erweiterung der Körperhülle, integrativer Bestandteil der eigenen Identität. Zu sehen ist das Tufty Too von B&B, Design Patricia Urquiola, natürlich in einem wunderbaren Dunkelviolett. Lieblingsplatz zu Hause? Das ist mein Platz in der Küche, der viel Morgensonne hat. Kreativster Ort? Ich habe Ihnen kurz ein Foto von meinem kreativsten Ort gemacht, an dem ich Bücher schreiben und Projekte planen kann. Helden? Ich bin während meiner Doktorarbeit auf ein Buch von Robert Kurson gestoßen, der das Leben von Mike May beschreibt, der in seiner Kindheit erblindet ist und vierzig Jahre später nach einer Operation völlig neu sehen lernen musste. Das hat mich sehr beeindruckt und dazu bewegt, meine Doktorarbeit, die zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere hundert Seiten lang war, komplett neu anzufangen. Der Titel ist „Semiotik des Anschauungsraums.“, was bedeutet, dass der uns umgebende sichtbare Raum ein Konstrukt unseres Gehirns aus Licht und Farbe ist, ein Sprachsystem, was die Aufgabe hat, unser Erleben und Handeln zu steuern. Hierdurch ist klar, dass jeder Mensch eine andere Welt vor sich sieht, die er durch Bildung, z.B. Reisen, die Schulung der Wahrnehmung oder eben auch schöne Dinge erweitern kann. Helden sind für mich Menschen, die mit offenen Augen durchs Leben gehen und andere daran teilhaben lassen, davon gibt es in jeder Generation immer wieder einige, für mich z.B. die amerikanische Regisseurin und Drehbuchautorin Sofia Coppola (Lost in Translation, Marie Antoinette), den Maler Mark Rothko mit seiner wunderbaren Farbfeldmalerei oder die Schriftstellerin Zsuzsa Bánk (Schlafen werden wir später. und Die hellen Tage.).

  • Out of Office

    Die Arbeitswelt verändert sich und mit ihr die klassische Bürosituation. Wenn feste Zeiten und Räume hinfällig werden, braucht es smarte Designlösungen. Wer im Homeoffice nicht vorankommt, bucht sich einen Co-Working Space – dort, wo man eben gerade auf der Welt ist. Wir haben drei Orte gefunden, die für ein Workation-Citytrip absolut geeignet sind. Brüssel, Belgien Die Co-Working-Spezialisten Fosburg & Sons haben den ehemaligen Sitz einer Zement-Firma umgestaltet. Auf neun Etagen und 7000 Quadratmetern ist Platz für 600 Arbeitsplätze. Man bucht Gemeinschaftsräume („Suiten“) oder Einzelbüros („Studios“), per Monat oder Tag. Ums Interieur kümmerte sich das Designbüro Going East – perfekt abgestimmt mit der organischen Architektur und den 756 Fensterfronten. Lobby, Restaurant und Bar besetzen den achten Stock. Mit Panoramablick. fosburyandsons.com Warschau, Polen Mit dem Auftrag, einen Multi-Arbeitsplatz zu kreieren, gestalteten Beza Projekt das „Nest“. Die Mischung aus Club-Atmosphäre und „Mad Men“-Serienset ist einzigartig. Auf sechs Stockwerken wurde warmes Interieur in Aquamarin und Terrakotta verteilt. Die Fläche spaltet sich in Lounges, eine kinderfreundliche Zone, Open Space sowie Konferenz- und Eventräume. Die Büromöbel lassen sich beliebig miteinander kombinieren, die Bücherregale sind beidseitig nutzbar. thenest.pl © JacekKołodziejski & Beza Projekt Kopenhagen, Dänemark In das alte Gerichtsgebäude im Stadtteil Nørrebro zog dank der kreativen Köpfe Oliver Bernhard, Ex-DJ, und Fashion-Unternehmer Peter Madsen eine farbenfrohe Büro-Community ein. Natalia Sanchez füllte das über 150 Jahre alte Bauwerk mit Mid Century Design, zeitgenössischer Kunst und viel Farbe. Der „Nomad Workspace“ ist Arbeitsraum und Membership Club: Die Rezeption, Meetingräume, das voll ausgestattete Fotostudio und das Café stehen Mitgliedern wie Gästen zu Verfügung. nomadworkspace.com

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